20.08.2013 12:48:34
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ROUNDUP 2: Deutsche Wohnen will Konkurrenten GSW übernehmen
BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Immobilienbranche steht vor einer Großfusion. Die Deutsche Wohnen AG will den Konkurrenten GSW Immobilien übernehmen. Vorstand und Aufsichtsrat hätten ein entsprechenden Umtauschangebot an die GSW-Aktionäre beschlossen, teilte Deutsche Wohnen am Dienstag mit. Kommt das Geschäft zustande, entstünde nach Börsenwert und Zahl der Wohnungen die zweitgrößte private Wohnimmobiliengesellschaft in Deutschland. Zusammen besäßen GSW und Deutsche Wohnen 150.000 Wohnungen, gut zwei Drittel davon in Berlin. Der Marktführer Deutsche Annington (Deutsche Annington Immobilien SE) hat rund 180.000 Wohnungen im Portfolio.
GSW kündigte an, das Angebot des Konkurrenten genau unter die Lupe nehmen. Die bislang vorliegenden Informationen dazu würden sorgfältig geprüft und bewertet. Im Anschluss daran werde GSW eine erste Einschätzung abgeben, teilten das Berliner Unternehmen mit.
GSW-AKTIEN MIT KURSPRUNG
Das Übernahmeangebot durch Deutsche Wohnen ließ den GSW-Aktienkurs bis zum Mittag um 7,85 Prozent deutlich steigen. Die Titel von Deutsche Wohnen verloren dagegen 3,4 Prozent. Die Transaktion laufe am Ende auf einen Zusammenschluss hinaus, den Deutsche Wohnen finanziert, kommentierte ein Händler. Vor allem den Aktionären der Deutsche Wohnen dürfte daher kurzfristig ein steiniger Weg bevorstehen. Die Offerte impliziere eine Prämie von rund 4,50 Euro je GSW-Aktie, sagte ein weiterer Marktteilnehmer. Dies sei angesichts der möglichen Synergien allerdings recht wenig. Der Händler verwies zudem auf die derzeitige Vakanz auf dem Chefposten von GSW. In Kombination scheine das ein kesses und opportunistisches Gebot, das Deutsche Wohnen in das Führungsvakuum lanciert habe.
Deutsche Wohnen will die Übernahme mit einer Kapitalerhöhung finanzieren, über die die Aktionäre Ende September entscheiden sollen. Für 20 Aktien der GSW Immobilien AG bietet Deutsche Wohnen 51 eigene neu auszugebende Papiere. Deutsche Wohnen gab den Wert des Portfolios nach einem Zusammenschluss mit etwa 8,5 Milliarden Euro an.
SYNERGIEN ERWARTET
Nach der Übernahme erwartet Deutsche Wohnen Einsparmöglichkeiten in Höhe von rund 25 Millionen Euro pro Jahr. Auch die Ertragskraft soll sich verbessern. Die Übernahme knüpft Deutsche Wohnen an die Bedingung, dass mindestens 75 Prozent der GSW-Aktionäre die Offerte annehmen. Rund 40 Prozent der eigenen Aktionäre seien auch bei GSW investiert, sagte Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn in einer Telefonkonferenz. Bei vollständiger Annahme des Angebots würden die GSW-Aktionäre rund 43 Prozent an der vergrößerten Deutsche Wohnen AG halten.
GSW sucht seit einer Aktionärsrevolte Mitte Juni einen neuen Vorstandschef. Nach einem deutlichen Misstrauensvotum hatte der erst seit Mitte April amtierende Chef Bernd Kottmann seinen Hut genommen, gut zwei Wochen später gab auch Aufsichtsratschef Eckart John von Freyend auf. Freyend war vorgeworfen worden, Alternativen zu Kottmann nicht eingehend genug geprüft zu haben. Beide hatten zuvor beim derzeit taumelnden Immobilienkonzern IVG zusammengearbeitet.
Seit Anfang des Monats ist zumindest die Vakanz im Aufsichtsrat zu Ende. Der 71 Jahre alte Gründer des Frankfurter Dienstleistungsunternehmens Wisag, Claus Wisser, ist seitdem Chefkontrolleur. /brd/she/mne/she/enl
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