14.08.2007 13:01:00

ROUNDUP 2: AWD dämpft nach gemischtem Quartal Umsatzausblick

        (neu: Ausblick, Statements von Pressekonferenz)

 

    HANNOVER/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister AWD  hat im zweiten Quartal trotz deutlicher Zuwächse bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten nur teilweise erfüllt. Während der Umsatz hinter den Erwartungen zurückblieb, stieg der Überschuss deutlich stärker als erwartet. Einen Gewinneinbruch verzeichnete AWD aber in Großbritannien. Für das Gesamtjahr zeigte sich AWD-Chef Carsten Maschmeyer etwas zurückhaltender als bisher. Er gehe von einer Steigerung der Umsatzerlöse "von rund zehn Prozent" aus, sagte er am Dienstag bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen in Frankfurt. Bisher hatte er "mindestens zehn Prozent" in Aussicht gestellt. Der operative Gewinn soll wie bisher geplant stärker als der Umsatz zulegen.

 

    An der Börse legten AWD-Papiere nach Handelsstart zu und stiegen bis gegen 13 Uhr um 1,01 Prozent auf 28,13 Euro, der MDAX  gab zugleich um 0,20 Prozent nach. Mit einem etwas schwächeren Geschäftsverlauf in Deutschland und einem besser als erwartet verlaufenem Quartal in Österreich und Südosteuropa hätten die Zahlen insgesamt die Erwartungen des Marktes erfüllt, hieß es in einer ersten Analyse der Commerzbank. Der Nachsteuergewinn habe indes ebenso leicht positiv überrascht wie die knapp über der langfristigen Zielvorgabe liegende Anzahl an Neukunden, fügte ein Händler hinzu. Auch die Zahl der Berater habe unerwartet deutlich zugenommen.

 

ÜBERSCHUSS STEIGT UM EIN DRITTEL

 

    Der Umsatz legte in den Monaten April bis Juni um neun Prozent auf 187,0 Millionen Euro zu. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas stärkeren Anstieg auf 189,9 Millionen Euro gerechnet. Der Überschuss erhöhte sich dagegen um mehr als ein Drittel auf 16,3 Millionen Euro und lag damit deutlich über den Erwartungen von nur 14,5 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel mit einem Plus um 16 Prozent auf 20,8 Millionen Euro dagegen im Rahmen der Erwartungen aus. Grund für den unerwartet starken Ergebnissprung war ein deutlich verbessertes Finanzergebnis und eine niedrigere Steuerquote. Das bereits bisher positive Finanzergebnis wurde wegen der gestiegenen Zinsen von 800.000 auf 1,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Steuerquote sank von 36,2 auf 27,9 Prozent. Im Gesamtjahr werde sie bei rund 33 Prozent liegen und im kommenden Jahr auf unter 30 Prozent sinken.

 

    Die Zahl der AWD-Kunden erhöhte sich von 1,85 Millionen Ende März auf 1,89 Millionen. Dabei gewann das Unternehmen in den Monaten April bis Juni 51.300 Neukunden hinzu, 2,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit sei das interne Ziel von 50.000 Neukunden pro Quartal erneut übertroffen worden, hieß es. Auch im dritten Quartal werde AWD seinen Wachstumskurs fortsetzen, kündigte Maschmeyer an, ohne konkrete Quartalsziele zu nennen. Für 2008 bekräfte er das Ziel, den europaweiten Kundenstamm auf zwei Millionen Privatkunden zu erhöhen. Die EBIT-Marge soll dann bei 13,5 Prozent liegen, nach 11,1 Prozent im abgelaufenen Quartal.

 

GEWINNEINBRUCH IN GROSSBRITANNIEN

 

    Einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnete AWD im zweiten Quartal allerdings in Großbritannien. Das EBIT schmolz hier um fast 90 Prozent auf rund 200.000 Euro zusammen. Zugleich stieg der Umsatz um 1,1 Prozent auf 37,8 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag in dem Land nur noch bei 0,5 Prozent, nach 4,0 Prozent im Vorjahreszeitraum. Grund seien unerwartete Zusatzkosten für die Umsetzung neuer gesetzlicher Standards, hieß es. Hierfür seien Zusatzkosten von 1,5 Millionen Euro angefallen. Für das Gesamtjahr peilt AWD in dem Land weiter ein Umsatzplus und eine Steigerung der Profitabilität an.

 

    Kräftig zulegen konnte AWD im zweiten Quartal aber in Zentral- und Osteuropa sowie in Österreich. Der Umsatz stieg hier um fast 85 Prozent auf 45,6 Millionen Euro, der operative Gewinn legte um 39 Prozent auf 11,8 Millionen Euro zu. Die EBIT-Marge stieg von 19,5 auf 25,9 Prozent. In Deutschland und der Schweiz gingen Rendite und Gewinn zurück. Auf dem deutschen Heimatmarkt verzeichnete AWD im abgelaufenen Quartal einen EBIT-Rückgang um knapp zwölf Prozent auf 14,1 Millionen Euro bei einem gleichzeitigen Umsatzplus von drei Prozent auf 86,9 Millionen Euro. In der Schweiz ging der Umsatz wegen des gesunken Kurses des Schweizer Franken um drei Prozent auf 16,7 Millionen Euro zurück, während das EBIT um 23 Prozent auf 2,0 Millionen Euro sank.

 

BRAMMER-NACHFOLGER IN 2 BIS 3 WOCHEN

 

    Mit der Bestellung eines Nachfolgers für den Ende Juni ausgeschiedenen Finanzvorstandes Ralf Brammer rechnet Maschmeyer innerhalb der kommenden zwei bis drei Wochen. "Wir sind in der Finalisierungsphase. Das wird in den nächsten zwei Wochen oder drei Wochen sicher vermeldet." Einen Namen für einen möglichen Brammer-Nachfolger wollte er noch nicht nennen. Brammer hatte Ende März angekündigt, zum 30. Juni aus dem AWD-Vorstand auszuscheiden, um sich selbständig zu machen./fj/sk

 

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