15.01.2013 13:28:31
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ROUNDUP 2/Air Berlin streicht 900 Arbeitsplätze - Flotte schrumpft weiter
BERLIN (dpa-AFX) - Die Fluggesellschaft Air Berlin plant herbe Einschnitte bei Personal und Flotte. Bis Ende kommenden Jahres sollen 900 der rund 9.300 Arbeitsplätze wegfallen, wie der Lufthansa-Konkurrent am Dienstag in Berlin mitteilte. Betriebsbedingte Kündigungen schließt das Management um den neuen Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer ausdrücklich nicht aus. Ziel ist, mit dem neuen Programm "Turbine" in diesem und im nächsten Jahr insgesamt rund 400 Millionen Euro einzusparen. Dazu will Air Berlin weitere Flugzeuge verkaufen und Strecken streichen.
Die Air-Berlin-Aktie drehte nach den Nachrichten ins Plus und gewann am frühen Nachmittag 2,06 Prozent auf 1,735 Euro. DZ-Bank-Analyst Robert Czerwensky hielt den Neuigkeitswert der Meldung allerdings für begrenzt. Bereits Mitte Dezember war in der Presse über einen Stellenabbau in der nun angekündigten Höhe spekuliert worden. Zudem bezweifelt Czerwensky, ob die neuen Einsparungen zeitnah erreicht werden können.
NEUE KÜRZUNGEN NACH SANIERUNGSPROGRAMM
Die Fluggesellschaft versucht nach mehreren Verlustjahren endlich dauerhaft in die Gewinnzone zu kommen. Unter dem bisherigen Vorstandschef Hartmut Mehdorn wurden bereits die Flotte verkleinert und das Flugangebot reduziert. Der Teilverkauf des Vielfliegerprogramms dürfte Air Berlin 2012 nach langem erstmals wieder in die schwarzen Zahlen gehievt haben. Dabei handelt es sich allerdings um einen Einmaleffekt.
Der neue Chef Wolfgang Prock-Schauer steht erst seit gut einer Woche an der Spitze des Air-Berlin-Managements. Der bisherige Strategievorstand hatte Mehdorn überraschend an der Vorstandsspitze abgelöst. Mehdorn hatte Air Berlin seit September 2011 als Übergangschef geführt, nachdem Gründer Joachim Hunold seinen Hut genommen hatte. Der 56-jährige Österreicher Prock-Schauer soll nun das neue Sparprogramm umsetzen, dessen Details bisher nur zum Teil und gerüchteweise bekannt geworden waren.
Die Kürzungen folgen auf das bisherige Sanierungsprogramm "Shape & Size", das unter Mehdorns Führung weitgehend umgesetzt wurde. "Das auf zwei Jahre angelegte Programm geht über alle Unternehmensbereiche hinweg", kündigte Air Berlin an. Kürzungen sind in der Verwaltung und bei Arbeitsprozessen geplant, Netzwerk, Flotte und Flugplan sollen weiter optimiert werden. So solle Air Berlin "profitabel und somit nachhaltig zukunftsfähig" werden. Die Flotte soll noch im laufenden Jahr von 158 auf 142 Flugzeuge schrumpfen, davon sind sechs Flieger als Reserve vorgesehen.
DREHKREUZE IM FOKUS
Künftig will sich die Gesellschaft noch stärker auf das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz konzentrieren. Auf dem Plan stehen mehr Flüge nach Mallorca und der Ausbau der Drehkreuze Düsseldorf und Berlin. In der Bundeshauptstadt hat Air Berlin allerdings besonders unter dem Desaster um den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg zu leiden. Nach mehreren Verschiebungen wird nun nicht vor 2014 mit einer Eröffnung gerechnet.
Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über geplanten Personalabbau hat Air Berlin nach eigenen Angaben bereits eingeleitet. Diese sollten in den kommenden Monaten "höchste Priorität" haben, hieß es./stw/fn/stb
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