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Spekulationen 15.05.2020 13:34:44

Rocket-Internet-CEO: Derzeit kein Beschluss für Delisting - Corona-Folgen nicht quantifizierbar - Aktie im Plus

Rocket-Internet-CEO: Derzeit kein Beschluss für Delisting - Corona-Folgen nicht quantifizierbar - Aktie im Plus

Das sagte der CEO der Startup-Inkubators den Aktionären auf der online übertragenen Hauptversammlung. "Es gibt derzeit keinen Beschluss für ein Delisting des Unternehmens", so Samwer. In jüngster Zeit kamen immer wieder Spekulationen über einen Rückzug des Berliner MDAX-Konzerns vom Börsenparkett auf, da die Zahl der Unternehmen in dessen Portfolios kontinuierlich sank und nun die letzten beiden verbliebenen Portfolio-Unternehmen - Home24 und Global Fashion Group - auch bereits börsennotiert sind. Home24, an dem Rocket noch einen kleinen Anteil hält, ist seit 2018 an der Börse, die Global Fashion Group, an der Rocket auch noch beteiligt ist, seit 2019. Laut Samwer plant die Rocket Internet SE, in den kommenden zwei Jahren keine weiteren Unternehmen an die Börse zu bringen.

Rocket-Internet-CEO: Corona-Auswirkungen noch nicht quantifizierbar

Die Covid-19-Pandemie wird negative Auswirkungen auf Rocket Internet und die Unternehmen im Netzwerk des Startup-Inkubators haben. Das genaue Ausmaß ist allerdings noch nicht quantifizierbar, sagte Rocket-Internet CEO Oliver Samwer den Aktionären auf der virtuell übertragenen Hauptversammlung. "Wir erwarten für viele Unternehmen eingeschränktes Umsatzwachstum bzw. starke Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr und eine höhere Insolvenzquote als in den vergangenen Jahren", so Samwer. Allerdings habe der Startup-Inkubator "Kapital zur Verfügung, um Unternehmen weiterhin zu unterstützen", sagte Samwer. "Wir suchen weiterhin nach vielversprechenden Geschäftsfeldern und Unternehmen."

Der MDAX-Konzern habe weiterhin "erhebliche Liquiditätsreserven", die sich per Ende März auf Nettozahlungsmittel von 2,1 Milliarden Euro, börsengehandelte Wertpapiere im Wert von 400 Millionen Euro und gewährte Darlehen von 600 Millionen Euro beliefen, sagte Samwer mit Verweis auf eine Präsentation zum Geschäftsjahr 2019 von Anfang April. Die Covid-19-Pandemie könnte erhebliche Auswirkungen auf gewährte Darlehen haben, die allerdings aktuell nicht vorausgesagt werden können, so Samwer. Des weiteren könnte die Corona-Krise sich "erheblich auf den beizulegenden Zeitwert" der mehr als 200 Unternehmen im Rocket-Portfolio auswirken, ergänzte Samwer.

Am Montag hatte Rocket Internet mitgeteilt, das Unternehmen erwarte im ersten Quartal aufgrund von niedrigeren Bewertungen der Unternehmensbeteiligungen einen Verlust von etwa 162 Millionen Euro oder 1,18 Euro je Aktie. Das Finanzergebnis werde voraussichtlich etwa minus 98 Millionen Euro betragen. Es beinhalte im Wesentlichen die Nettoveränderungen (Verluste und Gewinne) aus erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten. Darüber hinaus werde der Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen das Ergebnis mit voraussichtlich etwa 48 Millionen Euro belasten, so die Rocket Internet SE weiter.

Samwer wollte sich nicht festlegen, wieviel der Unternehmen, die Rocket Internet derzeit bei der Entwicklung für die internationale Expansion unterstützt, in diesem Jahr tatsächlich inkubiert werden. Anzahl und Erfolge von Inkubationen seien ein zyklisches Geschäft. "Auch 2020 wird die Zahl der Inkubationen nicht planbar und nicht voraussehbar sein", sagte Samwer den Aktionären.

Rocket Internet will aktuell Immobilienbestand nicht ausweiten

Rocket Internet plant nach Angaben von CEO Oliver Samwer derzeit keine Aufstockung bei den Immobilieninvestitionen. Geplant sei "derzeit nicht die Erweiterung des Immobilienbestands", sagte der CEO des Investors in Start-up-Internet-Unternehmen den Aktionären. Im vergangenen Jahr hatte eine Satzungsänderung auf der Hauptversammlung, die dem Inkubator auch die Investitionen in Immobilien erlaubt, für Kritik bei Aktionären gesorgt. Auch auf der diesjährigen, virtuellen Hauptversammlung gab es von Aktionärsseite kritische Nachfragen zu dem Thema.

Laut Geschäftsbericht 2019 ist der Berliner Konzern überwiegend Leasingnehmer von Immobilien, welche zum großen Teil untervermietet werden - als Büroflächen und gemischt genutzte Wohn- und Gewerbeimmobilien. Ende 2019 hielt Rocket Internet Immobilien als Finanzinvestition sowie Nutzungsrechte für Immobilien als Finanzinvestition und Nutzungsrechte für Eigennutzung. Für diese fielen insgesamt im vergangenen Jahr laut Geschäftsbericht 69,3 Millionen Euro an Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten an. Ende 2019 betrug deren Buchwert 65,0 Millionen Euro. Der Konzern weist auch Erlöse aus der Vermietung von Immobilien aus.

Im zweiten Halbjahr 2019 hat die Rocket Internet SE zwei gemischt genutzte Immobilien (Wohnen und Gewerbe) erworben, die vermietet werden. Ende Dezember 2019 waren die als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegen Finanzinstitute in Höhe von 11,6 Millionen Euro (Vorjahr Mio. EUR 0) laut Geschäftsbericht an Dritte verpfändet.

Via XETRA steigt die Aktie derzeit um 0,39 Prozent auf 17,99 Euro.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/cbr

(END) Dow Jones Newswires

May 15, 2020 05:54 ET (09:54 GMT)

FRANKFURT (Dow Jones)

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