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Ultrakurze Optionen 05.03.2023 17:23:00

Riskante Optionswetten könnten zur Börsenkatastrophe führen: Droht neues Volmageddon?

Riskante Optionswetten könnten zur Börsenkatastrophe führen: Droht neues Volmageddon?

• Handel mit ultrakurzen Optionen enorm gestiegen
• Märkten könnte Volatilitätsschock drohen
• Potential für Marktchaos

"Zero Days to Expiry"-Kontrakte ("0DTE" - Null Tage Restlaufzeit) sind international bereits seit Jahren bekannt und bei vielen Kleinanlegern beliebt. Doch in jüngster Zeit wurde hierbei ein explosionsartiger Anstieg festgestellt. So schätzt das Team von JPMorgan-Chefstratege Marko Kolanovic laut "wallstreet-online" das tägliche Nominalvolumen dieser Optionen mit kurzer Laufzeit inzwischen auf rund eine Billion US-Dollar.

Inzwischen sind die 0DTE-Optionen nämlich nicht nur bei Privatanlegern, sondern zunehmend auch bei großen Vermögensverwaltern beliebt. So berichtet "cash" unter Berufung auf Goldman Sachs-Daten, dass diese risikoreichen Derivate in der zweiten Jahreshälfte 2022 über 40 Prozent des gesamten S&P 500-Handelsvolumens ausmachten und damit fast doppelt so viel wie sechs Monate zuvor.

Was sind 0DTE-Optionen?

Bei 0DTE-Optionen kaufen oder verkaufen Anleger eine Call-Option (bei Kauf eine Wette auf steigende Kurse) oder einen Put-Kontrakt (bei Kauf eine Wette auf sinkende Kurse) mit Verfall am selben oder nächsten Tag, obwohl sie bereits vor Tagen, Wochen oder gar Monaten notiert wurden. Diese risikoreichen Derivaten können dabei an den Kurs von Einzelaktien, Indizes oder ETFs gebunden sein. Es winken hohe Gewinne.

Volmageddon befürchtet

Marko Kolanovic befürchtet nun, dass das enorm gestiegene Interesse an 0DTE zu einem ähnlichen Volatilitätsschock des Aktienmarktes führen könnte wie Anfang 2018, als fast zwei Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten vernichtet wurden - eine Marktepisode die als 'Volmageddon' bekannt ist. Der 'Volmageddon'-Crash zählt zu den bekanntesten Fällen, in denen die Dynamik an den Derivatemärkten auf ihre Basiswerte, in diesem Fall Aktien, übergriff. "Die Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber sie reimt sich oft. Der derzeitige Verkauf von 0DTE-Tages- und Wochenoptionen hat ähnliche Auswirkungen auf die Märkte", warnte der Experte in einer Mitteilung an seine Kunden.

Wie Kolanovic erklärte, könnte nämlich eine große Marktbewegung innerhalb eines Tages dazu führen, dass sich die Verkäufer der 0DTE-Optionen aufgrund des hohen Verlustrisikos beeilen die Kontrakte gleichzeitig zurückzukaufen. Der hierdurch ausgelöste Anstieg des Handels in eine Richtung könnte die untertägigen Marktbewegungen dann noch verstärken.

Flash Crash voraus?

Beim Analysedienst SpotGamma teilt man Kolanovics Sorge: "Wir meinen, dass 0DTE das Potenzial hat, einen Flash Crash auf Indexebene auszulösen", zitiert "wallstreet-online" Brent Kochuba. "Er könnte einen großen, plötzlichen Absicherungsbedarf bei Optionshändlern auslösen. Dies könnte besonders gefährlich sein, wenn ein unerwartetes Nachrichtenereignis eintritt, das die Leute aus dem Konzept bringt", so der den SpotGamma-Gründer weiter.

Gefahr für den Markt?

Doch ob die wachsende Neigung, hochriskante Wetten in volatile Aktien und Optionen zu platzieren tatsächlich zu einer Gefahr für die breiten Märkte wird, ist umstritten. So gibt es laut "marketscreener.com" auch verschiedene Analysten, die davon ausgehen, dass ein solcher Volatilitätsanstieg nur von kurzer Dauer wäre und vermutlich kein systemisches Risiko für die Märkte darstellen würde.

Redaktion finanzen.at

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