10.10.2013 00:37:30

Risiken am Horizont lassen US-Notenbanker mit Wende zögern

   Von Victoria McGrane und Michael S. Derby

   Die US-Währungshüter haben bei ihrer Sitzung am 17. und 18. September die geldpolitische Wende aufgeschoben, weil sie die Wirtschaft noch für zu schwach hielten und Risiken am Horizont heraufziehen sahen. Viele Ratsmitglieder äußerten die Besorgnis, dass schon eine kleine Rücknahme der massiven Wertpapierkäufe zu einem Anstieg der Marktzinsen führen könnte.

   Gleichwohl hofften die Notenbanker, noch in diesem Jahr mit der Drosselung ihres 85 Milliarden Dollar schweren Kaufprogramms beginnen zu können. Denn ein Aufschub könnte die "Glaubwürdigkeit oder die Berechenbarkeit" der Geldpolitik in Zweifel ziehen, wie es in dem Sitzungsprotokoll heißt.

   In den Projektionen, die die Sitzungsteilnehmer vor Beginn des Treffens abgegeben haben, heißt es, die "meisten Teilnehmer" hielten es für angemessen, noch in diesem Jahr mit der Wende zu beginnen und das Kaufprogramm bis zur Jahresmitte 2014 zu beenden.

   Der Beschluss, die geldpolitische Wende zu verschieben, sei für einige stimmberechtigte Ratsmitglieder "eine relativ knappe Entscheidung" gewesen, geht aus dem Protokoll hervor. Auf eine solch knappe Entscheidung hatten schon einige Reden von Ratsmitgliedern hingedeutet, die in den Wochen nach der Sitzung gehalten wurden.

   Sehr zur Überraschung der Marktakteure hatte die US-Notenbank bei dieser Sitzung den Ausstieg aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik aufgeschoben. Trotz anziehender Konjunktur sahen die Währungshüter noch keinen Grund für einen Kurswechsel, sondern hielten an den milliardenschweren Käufen von Wertpapieren fest.

   Einige Experten haben auch die Vermutung geäußert, dass die Währungshüter um ihren Chef Ben Bernanke die US-Haushaltskrise schon damals antizipiert hatten und deshalb auf das sogenannte "Tapering", die schrittweise Rückführung des Kaufprogramms, verzichtet haben. Inzwischen hält die Blockade in Washington die Finanzmärkte und die Wirtschaft voll in ihrem Bann.

   Die US-Zentralbank erwirbt jeden Monat Staatsanleihen im Umfang von 45 Milliarden Dollar und Hypothekenpapiere in Höhe von 40 Milliarden Dollar.

   Die Notenbanker haben ihre Geldpolitik an die Entwicklung des Arbeitsmarkts gekoppelt. Der Leitzins soll mindestens so lange in der aktuellen Spanne von null bis 0,25 Prozent bleiben, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist, die Inflation nicht über 2,5 Prozent steigt und die längerfristigen Inflationserwartungen fest verankert bleiben.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   October 09, 2013 14:45 ET (18:45 GMT)

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