Trotz schwierigem Umfeld 24.09.2013 20:52:00

RHI will Dividende auf Vorjahresniveau zahlen

Das sagte Konzernchef Franz Struzl am Montag vor Journalisten in Leoben. Zudem machen dem Unternehmen Währungsabwertungen in Brasilien, Argentinien und Indien sowie die hartnäckigen Anlaufschwierigkeiten in der neu errichteten Schmelzanlage in Norwegen zu schaffen. Dennoch wird die RHI ihren Umsatz 2013 voraussichtlich bei rund 1,8 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau stabilisieren und unverändert eine Dividende von 75 Cent ja Aktie zahlen.

Das operative Ergebnis (EBIT) des Gesamtjahres wird laut Struzl "wegen Chapter-11 deutlich über dem des vergangenen Jahres" liegen. Auch die EBIT-Marge von zuletzt 9,1 Prozent soll jedenfalls erreicht werden bzw. über Vorjahr liegen.

Im ersten Halbjahr wurde das in Amerika infolge eines Asbest-Skandals anhängige Chapter-11-Verfahren der US-Tochter nach Jahren abgeschlossen, was sich auf die heurige RHI-Bilanz mit einem positiven Einmaleffekt von 75,8 Mio. Euro niederschlägt.

Dafür belastet im laufenden Geschäftsjahr die Schließung des deutschen Stahlstandortes in Duisburg mit 19 Mio. Euro, da Restrukturierungsrückstellungen gebildet wurden. In dem Werk sind rund 120 Mitarbeiter beschäftigt.

Die heurigen Sondereffekte herausgerechnet sieht es mit der EBIT-Marge 2013 nicht so gut aus: "Die operative EBIT-Marge von 2012 ist für uns sehr sehr schwer zu erreichen", räumte Struzl ein. Besagte Marge (ohne Restrukturierungsaufwendungen oder Einmaleffekte) lag 2012 bei 9,0 Prozent. Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen hatte der CEO die Erreichung dieser Marge bereits als "herausfordernd" bezeichnet.

Die Ausnutzung der technischen Produktionskapazitäten der 34 RHI-Werke liegt den Angaben zufolge bei nur 70 Prozent. In Norwegen kam es seit November 2012 über Monate hinweg immer wieder zu einer Abschaltung des kompletten Schmelzbetriebes, "was nur teilgedeckte Fixkosten nach sich zog", so Struzl. "Wir sind im Hochfahrbetrieb, haben aber sechs bis neun Monate Verspätung - die technischen Probleme dürften jetzt gelöst sein."

Im ersten Halbjahr 2013 blieb der RHI, wie berichtet, unter dem Strich ein Überschuss von 83 Mio. Euro - um 34 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode 2012. Der Umsatz ging um 4,6 Prozent auf 871 Mio. Euro zurück.

2012 hatte die RHI Verkaufserlöse von 1,84 Mrd. Euro erwirtschaftet. Der operative Gewinn hatte sich auf 167,6 Mio. Euro belaufen, unter dem Strich war der Nettogewinn aber um 6,6 Prozent auf 113,5 Mio. Euro gesunken.

Die langfristigen strategischen Unternehmensziele des Feuerfestprodukte-Herstellers RHI sind laut CEO Franz Struzl nach wie vor aufrecht. Ob diese bereits 2019 oder erst 2022 erreicht würden, könne man jetzt noch nicht sagen. Jedenfalls soll sich der Umsatz in den kommenden Jahren von aktuell 1,8 auf 3 Mrd. Euro fast verdoppeln. Die EBIT-Marge von derzeit rund um 9 Prozent sieht der RHI-Chef "langfristig bei 12 Prozent". Ermöglichen soll dies unter anderem das erwartete kräftige Wachstum in den Schwellenländern.

Der deutliche Zuwachs bei den Verkaufserlösen "erfordert natürlich ein jährliches Wachstum von rund 6 Prozent". Das wird heuer nicht erreicht - der RHI-Umsatz dürfte 2013 bei rund 1,8 Mrd. Euro stagnieren. Über die Jahre soll aber jeweils ein Plus von etwa 2 Prozent aus gesteigerter Umsatzmenge sowie von höheren Preisen (Inflation) und kleineren Akquisitionen kommen.

Heuer im April hat die RHI beispielsweise um rund 50 Mio. Euro die indische Gesellschaft ORL zu 69,6 Prozent übernommen. Die Akquisition lieferte heuer im zweiten Quartal in nur zwei Monaten einen Beitrag von 8,8 Mio. Euro zum Gesamtumsatz und von 1,6 Mio. Euro zum operativen Gewinn (EBIT). Bis 2020 soll der ORL-Umsatz doppelt so hoch sein.

Der Anteil der Umsätze in den Emerging Markets wie etwa Indien oder China soll bis etwa 2020 von aktuell 58 Prozent auf 70 Prozent zulegen, 2012 betrug er noch 56 Prozent.

Zusätzliche Umsätze erwartet sich die RHI auch von der Stärkung im Bereich "Flow Control" - das Unternehmen liefert Schieberplatten an die Stahlindustrie, etwa die voestalpine, mit denen der Stahlfluss in die Stahlgusspfannen geregelt wird. Das ist für Stranggussverfahren wichtig. Die Verkaufserlöse sollen hier in den kommenden Jahren von 250 (2012) auf 400 Mio. Euro steigen - 2013 werden sie den Angaben zufolge bei 300 Mio. Euro liegen.

Das bis 2020 angestrebte EBIT-Ziel sei vor allem dann ehrgeizig, "wenn die Situation sieben Jahre so bleibt, wie sie heuer ist". "Dann werden wir das nicht erreichen."

Bei der geplanten Verbesserung der EBIT-Marge soll beispielsweise ein zusätzlicher Prozentpunkt von dem hohen Selbstversorgungsgrad mit Magnesia-Rohstoffen, der mittlerweile 80 Prozent erreicht, kommen. Diesen hohen Grad an "Rückwärtsintegration" will die RHI auch bei einem Umsatzniveau von 3 Mrd. Euro halten.

Einen weiteren Prozentpunkt für das EBIT erhofft sich Struzl aus der "optimierten Werksstruktur" - heuer wird beispielsweise das deutsche Werk in Duisburg mit rund 120 Mitarbeitern bis Jahresende geschlossen. "Wir wollen eine bessere Auslastung bei den anderen Werken erzielen", betonte Struzl. Derzeit nutzt die RHI - vor allem konjunkturbedingt - nur 70 Prozent ihrer Kapazität. (APA) kre/tsk

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