Produktionsrückgange |
26.07.2023 17:53:00
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RHI Magnesita-Aktie trotzdem weit in Grün: Schwache Baukonjunktur hat RHI Magnesita im ersten Semester belastet
"Die Baukonjunktur ist weltweit extrem schwach, mit Ausnahme von Indien", sagte RHI Magnesita
Der in London börsennotierte Konzern hat die Konsolidierung der Feuerfestindustrie genutzt und in den vergangenen 20 Monaten acht Zukäufe getätigt, davon fünf im Jahr 2023. In Indien hat RHI Magnesita mit Dalmia Bharat Refractories und Hi-Tech zwei "strategisch bedeutende Unternehmen" übernommen, die das Angebot ergänzen. Heuer habe man für Akquisitionen "netto 200 Mio. Euro" ausgegeben, so der Firmenchef. "Das wird in diesem Rhythmus weitergehen in den nächsten Jahren."
Beim Feuerfestkonzern verschieben sich die Eigentumsverhältnisse. Der Private-Equity-Investor Rhone Capital steigt auf indirektem Weg via der Ignite Luxembourg Holdings Sarl bei RHI Magnesita ein. Das Angebot des Investors an die Aktionäre ist am 21. Juli mit der Annahme von 9,4 Mio. Aktien, das heißt einem Anteil von 19,95 Prozent, abgeschlossen worden. Anvisiert wurde eine Unternehmensbeteiligung von bis zu 29,9 Prozent. Nun müssen noch eine Reihe von Genehmigungen für die Aktienübernahme eingeholt werden. Größter Aktionär ist der österreichische Milliardär Martin Schlaff mit einem Anteil von zuletzt rund 28 Prozent.
Rhone Capital war vor der Fusion der österreichischen RHI und der brasilianischen Magnesita wichtiger Anteilseigner der Brasilianer. In der Zwischenzeit war man aber aus dem fusionierten Konzern ausgestiegen. Der Einstieg von Rhone Capital als zweitgrößtem Aktionär sei eine "sehr positive Entwicklung", weil es sich um einen "finanzkräftigen und erfahrenen" Investor handle, erklärte der RHI-Magnesita-Chef.
Großes Thema ist auch die Emissionsreduktion: Der Feuerfestkonzern muss in den kommenden Jahren seinen Kohlenstoffdioxidausstoß deutlich senken. Die sogenannten "Scope 1, 2 und 3"-Emissionen werden bis 2025 um 15 Prozent gesenkt. "Bis 2030 werden wir mit etwas erhöhter Geschwindigkeit weitermachen", sagte Borgas. Kritik übte der Firmenchef an "unrealistischen" Reduktionszielen der EU bis 2030, weil dafür "große Mengen von Wasserstoff" notwendig seien. Bei Wasserstoffprojekten in der EU sei man aber noch "weit, weit weg" von den benötigten Mengen und es fehle die Wasserstoffinfrastruktur. RHI-Magnesita kann seine CO2-Emissionen durch das Recycling von Rohstoffen, Kohlenstoffdioxidbindung und -nutzung, Brennstoffwechsel und Energieeffizienz sowie "innovative Kundenlösungen" senken. Beim Brennstoffwechsel will der Konzern von Petrolkoks, Erdöl und Erdgas auf Wasserstoff umsteigen, wo dies möglich ist.
Engpässe bei der Gasversorgung machen dem RHI-Magnesita-Chef im Gegensatz zum Sommer/Herbst 2022 keine Sorgen. Man werde für den Winter wieder eigene Vorräte im Gasspeicher Haidach anlegen. "Es ist ein Kostenthema, kein Versorgungsthema."
Der Auftragseingang deutet laut Firmenangaben auf "ein anhaltend schwaches zweites Halbjahr 2023 bei gleichzeitigem Preisdruck durch Mitbewerber hin". Kostenseitig gebe es in der Feuerfestindustrie rückläufige Inputkosten bei Rohstoffen, Energie und Frachtkosten. RHI Magnesita belastet aber die Fixkostendeckung aufgrund des niedrigeren Produktionsvolumens. Durch die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen sowie die Rationalisierung und Modernisierung der weltweiten Anlagen sei man aber "für den Rest des Jahres gut positioniert".
Im Wiener Handel ging es für die RHI Magnesita-Aktie zuletzt um 9,01 Prozent nach oben auf 36,30 Euro.
cri/kre
(APA)
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