12.06.2018 23:17:42
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Rheinische Post: Kommentar / Friedensnobelpreis für Kim und Trump! = Von Michael Bröcker
Ja, dieser Friedensgipfel in Singapur tut weh. Aber es ist ein Friedensgipfel. Millionen Koreaner haben ihn mit Hoffnungen verfolgt. Sie wollen ihre Familien auf der anderen Seite der Grenze wiedersehen, sie wollen frei sein und reisen, und sie wollen vor allem ohne Angst vor dem Nuklearkrieg leben. Und nur, weil es bei Donald Trump wohl eher um seinen eigenen Eintrag in die Geschichtsbücher als um Versöhnung auf der koreanischen Halbinsel geht, macht es das Ansinnen nicht schlechter. Es ist eine historische, eine gute Tat.
Alleine das Treffen zwischen den Staatschefs der Länder, die offiziell noch im Kriegszustand sind, ist ein Fortschritt. Wenn Donald Trump und Kim Jong Un ernst machen und eine koreanische Halbinsel ohne Atomwaffen Realität wird, dürfte dies die Diskussion über die nukleare Abrüstung auch in anderen Ecken der Welt befördern. Vielleicht ist das auch ein Grund für die scharfe Reaktion aus dem Iran auf den Gipfel in Singapur.
US-Präsident Barack Obama hat 2009 den Friedensnobelpreis bekommen, weil seine Ansprache an die Völker der Welt eine des Friedens und des Miteinanders war. Am Ende seiner Amtszeit blieben die Krisenherde im Iran, in Syrien und im Nahen Osten. Die EU hat die Auszeichnung 2012 bekommen, heute ist sie in zentralen Feldern zerstritten und Rechtspopulisten haben Auftrieb mit EU-kritischen Positionen. Der Gründer einer Terror-Organisation, Palästinenser-Präsident Jassir Arafat, bekam 1994 (mit Schimon Peres und Jitzchak Rabin) den Preis in der Hoffnung auf dauerhaften Frieden im Nahen Osten. Später unterstützte er die todbringende Zweite Intifada. Heute ist die Region von Frieden sehr, sehr weit entfernt.
Warum sollten nicht auch Donald Trump und Kim Jong Un den Friedensnobelpreis bekommen? Millionen Koreaner haben die Hoffnung auf ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts durch das Treffen dieser beiden Männer wiedererlangt. Ist das nichts?
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