20.01.2017 21:57:56
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Rheinische Post: Die USA fallen aus als Weltmacht mit Werten Kommentar Von Eva Quadbeck
Düsseldorf (ots) - Die erschütternde Botschaft aus Trumps
Antrittsrede ist, dass dieser Präsident keinen Plan hat. Nachdem er
seinen Amtseid geleistet hatte, wiederholte Trump eine Viertelstunde
lang seine Wahlkampfparolen und rechnete böse mit dem politischen
Establishment in Washington ab. Er verteilte verbale Ohrfeigen an
alle seine Vorgänger. Trump hielt ein Plädoyer für eine Zeitenwende,
für eine neue Form der Volksherrschaft und für eine radikale
Abschottung der USA. Wie er dies einleiten, umsetzen, in die
Weltpolitik einpassen will - keine Antworten. Seine einzige konkrete
außenpolitische Botschaft war die Ankündigung, die Terrororganisation
Islamischer Staat vernichten zu wollen. Auch diese Aussage trägt in
ihrer solitären Form autistische Züge. Dem IS ein Ende setzen kann
allenfalls die Weltgemeinschaft in einer gemeinsamen
Kraftanstrengung. Einmal mehr erbrachte Trump den Beweis, dass er im
Amt der Gleiche sein will wie im Wahlkampf - ein Populist, der nicht
bereit ist, sich auf die Komplexität des Regierens einzulassen. Mit
dieser Rede ist auch klar, dass die USA für die nächsten vier Jahre
als Weltmacht mit Verantwortung ausfallen. Darauf wird sich der Rest
der Welt einstellen müssen. Was passiert, wenn die USA nicht mehr
bereit sind, in die Konfliktherde dieser Welt einzugreifen, zeigt das
Leiden der Menschen in Syrien. Europa ist wahrlich in keiner guten
Verfassung, um die transatlantischen Beziehungen neu zu definieren.
Es ist aber immer noch stark genug, dem neuen Mann im Weißen Haus die
Stirn zu bieten, wenn dieser meint, er könne in Wildwest-Manier die
Handelsbedingungen zwischen Europa und den USA nach seinen
protektionistischen Vorstellungen diktieren. In diesem Punkt können
und müssen die Europäer im Ganzen und Deutschland als
Exportweltmeister im Besonderen Selbstbewusstsein zeigen. Zumal sie
überraschend neue Verbündete bekommen: Während Trump in Washington
die Abschottung der USA ankündigte, trat in dieser Woche der
chinesische Präsident Xi Jinping in Davos als Vorreiter gegen den
Protektionismus auf. Mit seinem Ansatz "Amerika zuerst" wird Trump
die ökonomischen Kräfteverhältnisse in der Welt verändern. Ob er im
Mutterland des Kapitalismus sein Volk mit dem Appell an
Vaterlandsliebe dazu bekommt, US-Produkte zu kaufen, muss bezweifelt
werden. IPhones ja, Chevrolets nein - so funktioniert der Markt.
Diese Erfahrung wird Trump wahrscheinlich nicht erspart bleiben. Und
"Amerika zuerst" wird unter seinen Fehlern leiden.
OTS: Rheinische Post newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30621 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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