12.05.2018 02:03:45

Rheinische Post: Bundesregierung: 12,63 Euro Mindestlohn für Rente oberhalb der Grundsicherung

Düsseldorf (ots) - Berechnungen der Bundesregierung zufolge wäre ein deutlich höherer Mindestlohn nötig, damit Betroffene im Alter eine Rente oberhalb der Grundsicherung bekommen. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage der Linksfraktion hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe) vorliegt. Demnach müsste der Mindestlohn 12,63 Euro betragen - derzeit liegt er bei 8,84 Euro. Dem Ministerium zufolge liegt der durchschnittliche Bruttobedarf von Empfängern der Grundsicherung im Alter derzeit bei 814 Euro. Jedenfalls dann, wenn sie nicht in Alterseinrichtungen leben. Um eine Nettorente oberhalb dieses Grundsicherungsniveaus zu erhalten, werden nach Angaben des Ministeriums 29,5 Rentenpunkte benötigt. "Um dies bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden über 45 Jahre versicherungspflichtiger Beschäftigung hinweg zu erreichen, wäre aktuell rechnerisch ein Stundenlohn von 12,63 Euro erforderlich", heißt es in der Antwort. Diese Betrachtung vernachlässige allerdings die zusätzliche Altersvorsorge, mit der eine deutlich höhere Gesamtversorgung erzielt werden könne, so das Ressort weiter. Die stellvertretende Fraktionschefin der Linken, Susanne Ferschl, fühlt sich von der Antwort der Bundesregierung in ihrer Forderung bestätigt, dass es eine drastische Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland brauche. "Der gesetzliche Mindestlohn ist ein Armutslohn und macht Menschen zu Sozialfällen", sagte Ferschl. 8,84 Euro würden Erwerbs- und Altersarmut bedeuten. "Wir haben es heute schwarz auf weiß, dass die Höhe des Mindestlohns schon bei Einführung zu niedrig war", so Ferschl. Dieser Konstruktionsfehler sei politisch gewollt gewesen. "Vollbeschäftigung geht auch existenzsichernd", sagte Ferschl und forderte eine unverzügliche Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro.

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