Restrukturierung belastet 30.07.2013 11:01:00

Bene AG baut in Österreich 100 Jobs ab

Am Hauptsitz des Möbelherstellers werden dann noch 600 Leute Arbeit finden. Weitere 50 Stellen werden weltweit an Vertriebsstandorten, nicht aber an den Vertriebsstandorten in den Bundesländern Österreichs abgebaut. "Wir brauchen für die Restrukturierungsvereinbarungen noch die Genehmigungen des Aufsichtsrates", so Payer. Das Gremium werde in den kommenden zwei bis drei Wochen tagen. "Die Vereinbarung mit den Banken wird in den kommenden Tagen stehen." Nennen wollte der Bene-Finanzvorstand die Banken allerdings nicht. "Das ist aus unserer Sicht und jener der Banken nicht gewünscht." Laut Medienberichten handelt es sich in erster Linie um Raiffeisen und die Erste Bank.

Ob nach den 150 Stellen noch weitere Jobs abgebaut werden? "Ich denke, dass wir mit dieser Rücknahme sicherlich jetzt die Grenze erreicht haben, wo kein weiterer Abbau mehr möglich ist - außer mit einem völlig anderen Vertriebsansatz. Die 175 Mio. Euro Umsatz, die wir heuer anpeilen, bedingen aber die Mitarbeiterzahl - sowohl in der Produktion als auch im Back Office", sagt Payer. Von den 100 Stellen die in Waidhofen wegfallen, sind 45 in der Produktion und der Rest im Backoffice, Verwaltung und Vertriebsunterstützung angesiedelt.

Der Umsatzeinbruch der Bene AG im laufenden Geschäftsjahr 2013/2014 habe zwei Aspekte, erklärte Payer. Einerseits wolle man "sehr bewusst nicht mehr aggressive Umsätze wie im dritten und vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres: Wir laufen nicht des Umsatzes wegen, achten auf Erträge." Zum Anderen werden derzeit im Zuge der Restrukturierung alle 82 Vertriebsstandorte untersucht, "ob sie am Break Even (Gewinnschwelle, Anm.) liegen". Jene Standorte, die die Gewinnschwelle nicht übertreffen, "werden wir zurücknehmen". Acht Vertriebsstandorte würden sicher geschlossen beziehungsweise umstrukturiert.

Dass Wort Gewinn wollte Payer auf eine entsprechende Frage, wann man wieder mit einem solchen rechnen könne, nicht in den Mund nehmen. Nur so viel: "Die Umstrukturierungsmaßnahmen werden heuer natürlich das Ergebnis belasten. Sobald die Maßnahmen greifen erwarten wir wieder ein vernünftiges Ebita - im Geschäftsjahr 2014/2015." Wie sehr das Ergebnis im heurigen Geschäftsjahr belastet werde, beantwortete der Finanzvorstand nicht.

Jedenfalls greife die operative Sanierung bereits, so Payer. "Wir sehen, dass sich die Ertragskraft in bestimmten Regionen zu steigern beginnt - wenn auch nie schnell genug." Problem sei konjunkturbedingt aber, dass sich die Kunden in einer "gewissen abwartenden Position" befänden. "Wir sehen Zurückhaltung in der Auftragslage." Verstärkt werde man sich nun nochmals mit der Strategie der Bene auseinandersetzen, die Märkte genau analysieren. "Bis Jahresende wird hier einiges klar werden", kündigte der Finanzvorstand an.

Märkte, wo das Geschäft für Bene zufriedenstellend läuft, sind England und Russland - auch "wenn die Wachstumszahlen des IWF unsere Einschätzung leider unterbieten", so Payer. Aber: "England ist ein sehr margenträchtiger Markt, auf dem wir viel mit Architekturbüros und Designern zusammen arbeiten. Dort herrscht ein anderer Zugang als beim typischen Mittelständler in Mitteleuropa." Dort könne die Firma ihre Stärken - "hohe Qualität und Designkraft sowie Innovation" - ähnlich wie in Russland, wo es viel ums Prestige und Statussymbole auch beim Einrichten von Firmen gehe, an die Kunden bringen.

"In Russland und England arbeiten wir sehr profitabel - aber auch der Heimmarkt Österreich gibt Stabilität." In Österreich erreiche man die Planzahlen, "es funktioniert gut", so Payer, der auch hier keine Zahlen nennen wollte. Er bedankte sich beim Vertriebsteam in Österreich, "das bei einem gesättigten Markt dank guter Kundenbeziehungen das Geschäftsniveau hält".

Geschäftshoffnung legt Payer für die Bene AG auch in Unternehmen, die über die Einrichtung Arbeitsprozesse verkürzen und die interne Kommunikation sichern wollen. Auch das "Breitengeschäft" - wie etwa Nachfolgeaufträge von früheren Projekten - würden gut funktionieren.

phs/itz

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