Verständnis für Anleger |
14.02.2022 22:02:00
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Rendite von ARK Invest in der Kritik: Cathie Wood rechnet mit baldiger Wende
• Morningstar rechnet nicht mit Fortsetzung von Spitzenrenditen
• Cathie Wood verteidigt Zukunftaussichten von Zoom und Teladoc
Berechnungen des Fondsanalyseunternehmens Morningstar haben ergeben, dass Investoren von ARK Innovation-ETFs insgesamt vier Milliarden US-Dollar verloren haben. In einem Artikel mit der Überschrift "ARKK: Eine Anschauungsstunde darüber, wie man nicht investiert" hat Morningstar-Analystin Amy Arnott die Entwicklung der Fonds unter die Lupe genommen und kommt zu ernüchternden Ergebnissen. Demnach gebe es "eine riesige Lücke zwischen den ausgewiesenen Gesamtrenditen und den tatsächlichen Ergebnissen der Anleger", betont sie.
Anlegerrenditen vs. Gesamtrenditen
Die Expertin weist darauf hin, dass es keinesfalls ungewöhnlich sei, dass die Renditen, die Anleger mit einem Fonds erzielen, von der Gesamtrendite des Produkts abwichen - dies sei auf den Zeitpunkt der Mittelzu- und Abflüsse zurückzuführen. Demnach würden die ausgewiesenen Gesamtrenditen (auch als zeitgewichtete Gesamtrenditen bezeichnet) von einer Pauschalinvestition zu Beginn des Zeitraums ausgehen, ohne dass in der Zwischenzeit Käufe oder Verkäufe getätigt wurden. Da Anleger jedoch häufig aus verschiedenen Gründen Fonds kaufen und verkaufen, können ihre tatsächlichen Ergebnisse erheblich abweichen, wenn sie beispielsweise kurz vor einem größeren Abschwung mehr Aktien kaufen oder Aktien verkaufen und dann auf spätere Gewinne verzichten, so Arnott weiter.
Dies würde ihrer Einschätzung nach dazu führen, dass "Anleger aufgrund von Käufen und Verkäufen zur falschen Zeit insgesamt etwa 1,7 Prozentpunkte weniger pro Jahr verdienten als die ausgewiesenen Gesamtrenditen. Wir haben auch festgestellt, dass diese Lücke im Laufe der Zeit bestehen zu bleiben scheint, obwohl sie für verschiedene Arten von Fonds unterschiedlich ist".
ARK-Anleger seien von dieser Diskrepanz allerdings in überdurchschnittlichem Maße betroffen, rechnet Arnott vor. In den letzten fünf Jahren habe sich ARKK, der Flaggschiff-ETF des Unternehmens, mit einer annualisierten Rendite von 41,3 Prozent unter den fünf leistungsstärksten US-Aktienfonds und ETFs platziert und habe dabei den S&P 500 um mehr als 15 Prozentpunkte pro Jahr geschlagen. "Nach Berücksichtigung des Zeitpunkts der Mittelzu- und Abflüsse schätzen wir jedoch, dass die Anleger weniger als ein Viertel dieser Rendite verdient haben. Die geschätzte Anlegerrendite von ARKK von 9,9 Prozent in den letzten fünf Jahren blieb um etwa 8 Prozentpunkte pro Jahr hinter ihrer Benchmark zurück", erklärt die Morningstar-Analystin.
Als Grund für diese starke Diskrepanz zwischen den zeit- und dollargewichteten Renditen von ARKK nennt Arnott, dass die meisten Renditen erzielt worden seien, als weniger Aktionäre in der Nähe waren, um von ihnen zu profitieren. Der Löwenanteil der Nettozuflüsse von ARKK sei in den Jahren 2020 und 2021 erfolgt, die kombinierten Zuflüsse für diese zwei Jahre machten Arnotts Berechnungen zufolge 90 Prozent aller kumulativen Nettozuflüsse seit der Gründung aus. Anleger seien aber vorrangig gegen Jahresende 2020 eingestiegen, mehr als die Hälfte aller Nettozuflüsse für 2020 sei in den letzten drei Monaten des Jahres erfolgt.
Spitzenrenditen nicht wiederholbar?
"Dreistellige Renditen wiederholen sich nicht. Wie wir bereits in der Vergangenheit betont haben, ist es höchst unwahrscheinlich, dass irgendein Fonds weiterhin Jahr für Jahr Spitzenrenditen erzielt" schlussfolgert Arnott in ihrem Beitrag. Demnach sei es Fonds nur dann möglich, Gewinne von 100 Prozent oder mehr zu erzielen, wenn sie konzentrierte Wetten auf einzelne Aktien in den heißesten Sektoren des Marktes eingehen würden - dies würde aber normalerweise bedeuten, dass sie ein enormes Bewertungsrisiko eingingen. "Das führt oft zu starken Verlusten, wenn sich die Markttrends umkehren und die Bewertungen auf realistischere Niveaus fallen", so die Expertin mit Blick auf den Fall ehemaliger ARKK-Highflyer wie Teladoc Health, Roku und Zoom Communications.
Es sei daher in diesem Zusammenhang "unmöglich, hohe Renditen zu erzielen, ohne ein hohes Risiko einzugehen". Dies mache es für Aktionäre "unerlässlich, vollständig zu verstehen, worauf sie sich einlassen, bevor sie an Bord gehen", warnt die Morningstar-Analystin.
Cathie Wood verteidigt ihre Investments
Die Gründerin und Chefin von ARK Invest, Cathie Wood, hat unterdessen bei YouTube ein Video veröffentlicht, in dem sie auch auf die von Arnott genannten Risiko-Titel Teladoc und Zoom Bezug nimmt.
Die Aktie von Teladoc, eines US-amerikanischen Unternehmens, das im Bereich Telemedizin aktiv ist, hat im Jahr 2021 an der Börse satte 54 Prozent verloren. Der Titel gilt als Wachstumsaktie und steht hoch in der Gunst bei Cathie Wood. Immer wieder hatte die Starinvestorin im vergangenen Jahr Teladoc-Aktien nachgekauft und auch im Video äußert sie sich äußerst bullish für die Zukunft des Unternehmens, das sie selbst im Bereich disruptive Industrien sieht. "Teladoc hat einen Umsatz von etwa 2 Milliarden, seine Einnahmen sind seit Beginn des Coronavirus um das Vierfache gestiegen, und wir glauben nicht, dass seine Einnahmen sinken werden", zeigt sich die Investorin optimistisch. "Teladoc ist aus Informationssicht das Rückgrat des Gesundheitssystems hier in den Vereinigten Staaten", so Wood weiter.
Und auch für die gebeutelte Zoom-Aktie, die 2021 45,5 Prozent an Wert verloren hatte, macht sich die ARK-Chefin weiter stark. Zooms Umsatz sei im vierten Quartal des Vorjahres um 370 Prozent gestiegen, für das aktuelle vierte Quartal erwarte sie ein Plus von 15-20 Prozent. "On top", wie die Investorin betont. Und das Umsatzwachstum von Zoom werde sich weiter beschleunigen angesichts der Marktaussichten. "Zoom wird unserer Meinung nach zu einem der wichtigsten Unternehmen im Bereich der Unternehmenskommunikation", einen Markt, den Wood auf 1,5 Billionen US-Dollar schätzt.
"Das sind echte Unternehmen", betont sie. "Sehr hohe Bruttomargen, solide Einnahmen, Wachstum… […]. Und wir haben hier zwei Unternehmen, die als "Stay-at-home"-Aktien abgetan werden. Wir glauben, dass es sich nicht um "Stay-at-Home"-Aktien handelt, sondern um "Stay-connected"-Aktien, "Stay-globally-connected"-Aktien", "Stay-competitive-Aktien", "Stay-globally-competitive-Aktien", so Wood weiter.
Anleger und Investoren, die diese Aktien ablehnen und deren Märkte nicht angemessen bewerten, hätten "ihre Hausaufgaben nicht gemacht", heißt es im Video weiter.
Wood mit Verständnis für Anleger
Dennoch räumte Wood auch ein, dass ihr Fonds und die darin investierten Anleger zuletzt vor Herausforderungen standen. "Natürlich haben wir eine sehr schwierige Zeit durchgemacht, seit Mitte Februar vor fast einem Jahr die deutliche Rotation von Wachstumsaktien zu Value begonnen hat", erklärt sie.
"Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir mit Ihnen in einem Boot sitzen", spricht sie Anleger direkt an und erklärt, dass Einlagen bei ARK auch eine "erheblichen Prozentsatz" ihres eigenen Vermögens ausmachten. "Wir sind alle dabei - und meine Überzeugung könnte nicht größer sein - dass […] beschleunigte Innovation nicht aufzuhalten ist". Sie stellt weiter "explosives Wachstum" in Aussicht und zwar derart, "wie wir in unserem Leben noch nicht gesehen haben". "Wenn ich von explosivem Wachstum spreche, meine ich, dass diese Innovationsplattformen viele Probleme für die zugrunde liegende Wirtschaft - die traditionelle Weltordnung - verursachen werden", zeigt sich Wood überzeugt.
Redaktion finanzen.at
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