Nicht bezahlte Forderung |
20.09.2017 17:54:00
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Reiseveranstalter stellte Konkursantrag gegen Niki - British-Airways-Mutter IAG an Niki interessiert?
Der Reiseveranstalter hat gegenüber Niki zwar nur eine relativ kleine nicht bezahlte Forderung in Höhe von 116.391 Euro, der Konkursantrag stützt sich aber mehr auf das Überschuldungsthema. Als Nachweis für die Überschuldung wird dem "Kurier" zufolge die Zwischenbilanz per Ende Juli 2017 angeführt. Dort sei eine Forderung von Niki an die Mutter Air Berlin von rund 69 Mio. Euro ausgewiesen - Geld aus Ticketverkäufen, das der Mutterkonzern einbehält. Infolge der Insolvenzeröffnung gegen Air Berlin müssten davon 80 Prozent wertberichtigt werden, weshalb sich bei einem Eigenkapital von 9,0 Mio. Euro eine rechnerische Überschuldung von Niki von zumindest 46,45 Mio. Euro ergebe, rechnet der "Kurier" vor. Außerdem würden weitere fällige Verbindlichkeiten von Niki nicht bedient. So werde etwa am 30. September eine Forderung von SR Technic über 5,8 Mio. US-Dollar (4,85 Mio. Euro) fällig.
"Wir kommentieren die aktuellen Situation prinzipiell nicht", wird dazu Niki-Chef Oliver Lackmann zitiert.
KSV-Experte Hans-Georg Kantner misst dem Konkursantrag angesichts dessen, dass sich im Zuge der Air-Berlin-Insolvenz Interessenten der Niki bereits über die Gesellschaft informiert haben, keine besondere Brisanz bei: "Ich glaube persönlich nicht, dass es die Situation jetzt deutlich ändert, kann mir keinen Einfluss vorstellen", sagte Kantner am Dienstagabend auf APA-Anfrage.
Das Gericht werde jetzt prüfen, ob es zuständig sei, der Antrag ausreiche und in Ordnung sei, und dann werde der Antrag zugestellt. Niki habe dann vier Wochen Zeit, um Stellung zu nehmen und werde eventuell zu einem Hearing geladen. Aber schon nächste Woche soll im Zuge des Air-Berlin-Konkursverfahrens über die künftige Eigentümerschaft bei Niki entschieden werden - was wohl auch die Zahlungsfähigkeit und Liquidität bei Niki ändern wird.
"Das ist normalerweise alles nicht öffentlich", wundert sich Kantner über die Veröffentlichung des Konkursantrages über eine Zeitung. "Der Richter wird sich nicht freuen", so Kantner. Aber es gebe auch Ausnahmesituationen.
Selbst ein Konkursverfahren würde aber nicht automatisch das Aus für die Fluggesellschaft bedeuten, heißt es im Kurier-Bericht weiter. Die Airline könnte vorläufig weiter fliegen, bräuchte dann aber eine neue Lizenz.
Air-Berlin-Tochter Niki dementiert Forderung von Reisefirma
Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki nimmt den von einem Reiseveranstalter gegen die Fluglinie eingebrachten Konkursantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gelassen. "Wir haben den Vorgang geprüft und die Forderung ist beglichen worden. Wir gehen davon aus, dass sich das Verfahren damit erledigt hat", sagte eine Niki-Sprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein Sprecher des zuständigen Landesgerichts in Korneuburg sagte, dass der am Dienstag von einem Reiseveranstalter eingebrachte Antrag derzeit geprüft wird. Den Namen des Unternehmens wollte er nicht nennen. Ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird, ist noch offen.
Mit der Insolvenz von Air Berlin steht auch die Zukunft der Tochter Niki in der Schwebe. Bei dem Ferienflieger läuft im Gegensatz zum Mutterkonzern derzeit kein Insolvenzverfahren.
Insolvenz-Experte Anton Klikovitz vom Kreditschutzverband (KSV) sieht den Konkursantrag des Reiseveranstalters nicht so rasch erledigt. "Das Gericht hat die Gesamtsituation zu prüfen, das bloße Zahlen einer Rechnung reicht nicht". Sinn der Prüfung sei es, festzustellen, ob eine Konkurssituation vorliegt oder nicht. Ein Konkursverfahren bedeutet nach Aussage des Experten nicht das automatische Aus für die Fluglinie. "Es sei denn, die Situation ist so katastrophal, dass keine Finanzierung für den Fortbetrieb vorhanden ist", sagte er.
Die Tageszeitung "Kurier" hatte in ihrer Mittwochausgabe über den Antrag berichtet. Der Reiseveranstalter habe gegenüber Niki eine nicht bezahlte Forderung in Höhe von 11.391 Euro, berichtete die Zeitung. Der Konkursantrag stütze sich aber mehr auf das Überschuldungsthema, hieß es. Als Nachweis dafür werde die Zwischenbilanz per Ende Juli angeführt. Dort sei eine Forderung von Niki an Air Berlin von rund 69 Mio. Euro ausgewiesen - Geld aus Ticketverkäufen, welches der Mutterkonzern einbehalte. Infolge der Insolvenzeröffnung gegen Air Berlin müssten davon 80 Prozent wertberichtigt werden, weshalb sich bei einem Eigenkapital von 9 Mio. Euro eine rechnerische Überschuldung von Niki von zumindest 46,45 Mio. Euro ergebe, rechnet der "Kurier" vor.
Bei Air Berlin geht währenddessen der Bieterkampf in die heiße Phase. Mehrere Interessenten haben Angebote für die Fluggesellschaft oder Teile davon eingereicht. Kommende Woche soll eine Entscheidung fallen.
British-Airways-Mutter IAG wohl an Air-Berlin-Tochter Niki interessiert
Im Ringen um Teile der insolventen Fluglinie Air Berlin hat die British-Airways-Mutter IAG laut Insidern ein Auge auf die österreichische Tochter Niki geworfen. Das Unternehmen verfolge dabei größere Pläne, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch aus dem Umfeld der Verhandlungen. Neben British Airways gehören zu IAG die Fluglinien Aer Lingus aus Irland sowie Iberia und der Billigflieger Vueling aus Spanien. Ob IAG auch an anderen Teilen von Air Berlin interessiert ist, blieb zunächst offen. IAG wollte sich zu einem möglichen Gebot bisher überhaupt nicht äußern.
Um die Übernahme der Fluggesellschaft und Teilen davon ringen derzeit mehrere Interessenten, allen voran die Lufthansa mit ihrer Billigtochter Eurowings, außerdem der britische Billigflieger Easyjet sowie der zum Reiseveranstalter Thomas Cook gehörende Condor zusammen mit Niki-Gründer Niki Lauda. Auch das Berliner Unternehmen Zeitfracht und der Luftfahrt-Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl haben Gebote abgegeben.
APA
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