Machbarkeit in Frage |
09.12.2019 17:13:43
|
Regierungsdokument weckt angeblich Zweifel an Johnsons Brexit-Plänen
Johnson will sein Land am 31. Januar 2020 aus der EU führen. In einer elfmonatigen Übergangsphase, während der noch alles beim Alten bleibt, will er ein Freihandelsabkommen aushandeln. Auch dafür gilt die Zeit als äußerst knapp.
Für Nordirland sieht das von Johnson teilweise neu verhandelte Austrittsabkommen jedoch bereits verbindliche Sonderregelungen vor. Der Landesteil soll sich demnach auch nach dem Brexit an bestimmte Warenstandards der EU halten und in einer speziellen Zollpartnerschaft mit der Staatengemeinschaft bleiben.
Damit soll sichergestellt werden, dass keine Warenkontrollen zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Republik Irland notwendig werden. Ansonsten wird ein Wiederaufflammen des Nordirland-Konflikts befürchtet. In dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg standen sich mehrheitlich protestantische Großbritannien-Loyalisten und mehrheitlich katholische Befürworter einer Vereinigung der beiden Teile Irlands gegenüber.
Um die Vereinbarung umzusetzen, muss im Warenverkehr zwischen dem Rest Großbritanniens und Nordirlands sichergestellt werden, dass etwaige Zölle gezahlt und Produktstandards eingehalten werden. Johnson bestreitet, dass dafür Kontrollen notwendig sind, doch seine Beamten scheinen das anders zu sehen. "Die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur, dazugehöriger Systeme und Mitarbeiter, um die Vorgaben des Protokolls bis Dezember 2020 umzusetzen, stellt eine große strategische, politische und organisatorische Herausforderung dar", heißt es nach Angaben der "Financial Times" in dem Regierungsdokument.
Johnson liegt mit seinen Konservativen wenige Tage vor der Wahl am Donnerstag in den Umfragen weit vor der oppositionellen Labour-Partei. Berechnungen zufolge dürfte er damit eine satte Mehrheit einfahren. Doch im britischen Mehrheitswahlrecht sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Nur die Kandidaten, die in ihrem Wahlkreis die meisten Stimmen erhalten, ziehen ins Parlament ein, egal, wie knapp sie gewonnen haben. Die Stimmen für die unterlegenen Bewerber verfallen.
/cmy/DP/fba
LONDON (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links: