Rückzahlung verweigert |
21.08.2019 22:08:00
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Rechtsstreit mit Steinhoff: Ex-CEO wehrt sich gegen Millionenzahlung
• Steinhoff muss detaillierte Rechtsgrundlage liefern
• Erhaltene Zahlungen seien legitim
Steinhoff International macht Jooste für Beinahe-Bankrott verantwortlich
Der Möbelkonzern Steinhoff International sieht den von 2000 bis 2017 als CEO tätigen Markus Jooste bezüglich des Milliarden-Bilanzskandals des Unternehmens in der Verantwortung.
Steinhoffs Aktienkurs ist im Dezember 2017 nach Joostes Rücktritt rapide eingestürzt, die vorherige Marktkapitalisierung von 11,84 Milliarden Euro fiel auf 300 Millionen Euro, ein Verlust von über 95 Prozent.
Steinhoff International schuldet Jooste als Verantwortlichen der Bilanz-Krise an und fordert aufgrund dessen seit 2009 ausgezahlte Gehälter, Boni und Leistungsprämien in Höhe von rund 52 Millionen Euro zurück. Jooste sieht den Fehler jedoch auf Seiten Steinhoffs und verweigert geforderte Rückzahlungen.
Jooste sieht Steinhoff in der Beweispflicht
In der Klage des Konzerns beteuert Steinhoff International, wenn alle Informationen zum finanziellen Status des Unternehmens dargelegt worden wären, hätte der Vergütungsausschuss die getätigten Auszahlungen an Jooste nicht empfohlen. Denn gute wirtschaftliche Ergebnisse seien Bedingung für Boni-Zahlungen.
Jooste wehrt sich gegen diese Anschuldigungen, die Behauptungen seien "unklar und peinlich" äußerte er gegenüber Bloomberg. Folglich habe Jooste dem Konzern vor Gericht eine Frist von zwei Wochen gesetzt, detaillierte Vertragsbedingungen zu seiner Anstellung bei Steinhoff klarzustellen, um die Aufforderung von Rückzahlungen zu rechtfertigen.
Unklarheiten bezüglich mündlicher Vereinbarungen gilt es ebenfalls von Steinhoff darzustellen, damit diese als Rechtsgrundlage Verwendung finden könnten.
Gezahlte Gelder seien laut Jooste gerechtfertigt
Joostes Verteidigung argumentiert, dass Prämien nicht wie von Steinhoff dargestellt abhängig von "hohem finanziellem Erfolg" seien. Desweiteren müsse der Konzern verdeutlichen, wie Unregelmäßigkeiten in der Unternehmensbilanz und "fiktive Deals" dem Unternehmen wirtschaftlich geschadet haben sollen, denn Aktionäre von Steinhoff International seien die eigentlichen Leidtragenden.
Einen Antrag seitens Jooste, Einsicht in den von PwC erstellten Finanzbericht zu erhalten, wies das Unternehmen zurück. Gegenüber Bloomberg äußerte Konzernchef du Preez, dass der Report aufgrund von Rechtsfällen vertraulich bleiben muss.
Trotz gestattetem Aufschub von Kredit- und Zinszahlungen in Höhe von 9 Milliarden Euro an Investoren bis 2021, fiel der Kurs des Unternehmens am Finanzmarkt um rund 10 Prozent. Der Kurs des Konzerns liegt damit knapp 99 Prozent unter seinem Wert von Ende 2017.
Henry Ely / Redaktion finanzen.at
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