01.10.2012 08:45:00

Raiffeisen Versicherung will weiter stärker als Gesamtmarkt sein

Der abseits der Einmalerläge führende heimische Bankenversicherer Raiffeisen-Versicherung will sich bei den Einnahmen weiterhin dynamischer als die Branche entwickeln: Mit Zuwächsen in der Lebensversicherung im zweiten Halbjahr könnte hier 2012 insgesamt doch noch die Nulllinie erreicht werden, hofft Generaldirektor Klaus Pekarek. Bis Juni büßte die RV bei klassischen und Fonds-Polizzen 0,2 Prozent ein, der Gesamtmarkt aber 4,1 Prozent. Jetzt hat die UNIQA-Tochter den Startschuss für den "Vorsorge-Herbst" gegeben, den der Bankenvertrieb den Kunden nahebringen soll. "Einfach sicher" lautet der zentrale Slogan beim neuen Marktauftritt für alle Sparten, im Bereich Leben steht die "garantierte Pension" im Mittelpunkt.

Durch die Ende voriger Woche von Wifo und IHS gesenkten Wachstums-Prognosen für heuer und 2013 erwartet sich Pekarek "keine unmittelbaren Effekte" auf die RV-Pläne in der Lebensversicherung: Wegen der durch weitere Pensionsreformen und die Überalterung der Gesellschaft größer werdenden "Vorsorgelücke" würden die Menschen "eher an anderer Stelle sparen als hier etwas zurückzunehmen", meinte Pekarek bei einem Symposium in Barcelona. Nur die Lebensversicherer könnten das Langlebigkeitsrisiko absichern und eine garantierte Verzinsung über die gesamte Laufzeit anbieten.

Österreich sei bei der privaten Altersvorsorge Schlusslicht, verwies der RV-Chef auf internationale Vergleichsdaten. Hier würden nur 2,3 Prozent des BIP für Lebensversicherungen ausgegeben, im europäischen Schnitt seien es 4,1 Prozent, in Schweden 6 und beim Spitzenreiter Großbritannien 8,7 Prozent. Bei den Pro-Kopf-Prämien sei Österreich zuletzt bei 1.159 Dollar pro Jahr gelegen, Schweden bei 3.382 und die Schweiz bei 4.421 Dollar. "Hier sehen wir Auf- und Nachholbedarf", so Pekarek.

In der klassischen Lebensversicherung wolle die Raiffeisen-Versicherung im 4. Quartal einiges an Boden wettmachen, denn hier ist man bis Juni um etwa ein Prozent abgerutscht, wogegen sich die Fondspolizzen stabil entwickelten. Die Bemühungen für das Ziel, die Produktivität im Raiffeisen-Bankenvertrieb zu erhöhen, wie dies auch der seit vorigem Jahr neue UNIQA-Boss Andreas Brandstetter vorgegeben hat, haben "heuer bereits Früchte gezeigt", betonte Pekarek.

Zulegen will die RV auch in der Sparte Schaden/Unfall, auf die - mit steigender Tendenz - voriges Jahr 130 Mio. Einnahmen entfielen, weitere 460 Mio. Euro auf die Sparte Leben. Speziell in der Unfallversicherung sowie bei Haushalt und Eigenheim sehe man ein Wachstumspotenzial, so Pekarek. Wegen der Niedrigzinsen und der gesetzlich verlängerten Mindestlaufzeit schlecht laufen dagegen in der Assekuranzbranche die Einmalerläge, die heuer bis Juni am Gesamtmarkt um 21 Prozent einbrachen und bei der RV um 6,5 Prozent auf 43 Mio. Euro zurückgingen; im Vorjahr musste die RV hier einen Rückgang um fast zwei Drittel auf 105 Mio. Euro hinnehmen.

Durch die ab 21. Dezember EU-weit geltenden geschlechtsneutralen "Unisex-Tarife" für neue Verträge sowie die von der Finanzaufsicht (FMA) mit gleichem Datum für Österreich verfügte Absenkung des höchstzulässigen Garantiezinssatzes in der Lebensversicherung von 2,0 auf 1,75 Prozent erwartet sich RV-Chef Pekarek "Vorzieheffekte". Vielfach würden sich die Menschen noch schnell die alten Bedingungen sichern wollen. Durch Unisex teurer werden etwa für Frauen Unfallversicherungen und Risiko-Lebensversicherungen, für Männer dafür Rentenversicherungen.

Die Raiffeisen-Versicherung zählte zur Jahresmitte rund 1,041 Millionen Kunden mit etwa 1,67 Mio. Verträgen. Im Deckungsstock der Lebensversicherung befinden sich etwa 8 Mrd. Euro an Kapitalanlagen, das gesamte versicherte Kapital liegt in der Sparte bei über 24 Mrd. Euro. Samt Einmalerlägen ist in Leben die s Versicherung der Marktführer. (Schluss) sp/miw/tsk

WKN 82110 ISIN AT0000821103 WEB http://www.uniqagroup.com

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