Presseberichte |
11.10.2022 16:09:00
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QIAGEN-Aktie verzeichnet deutliche Gewinne: QIAGEN und Bio-Rad Laboratories verhandeln wohl über eine Fusion
Bereits am Vortag hatte die Aktie im nachbörslichen Handel an Wert gewonnen. Seit August hingegen ging es tendenziell eher bergab. Derzeit kostet eine QIAGEN-Aktie knapp 45 Euro, der Börsenwert liegt bei rund 10,1 Milliarden Euro. Bio-Rad Laboratories wird mit 11,7 Milliarden Dollar (12 Mrd Euro) bewertet.
Ein Deal zwischen QIAGEN und Bio-Rad wäre eine der größten Transaktionen der letzten Monate. Steigende Zinsen und die sprunghaft angestiegene Inflation hatten zuletzt dazu geführt, dass Finanzierungen ausgesetzt wurden und Unternehmensbewertungen einbrachen. Entsprechend ruhig war es auf dem Markt rund um Fusionen und Übernahmen geworden.
Eine Fusion beider Unternehmen könnte durchaus Sinn ergeben, kommentierte Berenberg-Experte Odysseas Manesiotis in einer ersten Reaktion am Dienstag. Neben Kundenüberschneidungen hätten beide Unternehmen führende Positionen in verschiedenen Bereichen ihrer Märkte eingenommen. So könnte Bio-Rad etwa von der Reichweite QIAGENS im Segment rund um Biowissenschaften profitieren und damit die Geschäftsbereiche Genomik, Proteomik und Zellbiologie ausbauen. QIAGEN dürfte hingegen die Reichweite von Bio-Rad bei Krankenhauslaboren zugutekommen. Durch die Überlappungen bei Kunden und Lieferanten könnten ferner Kosten deutlich reduziert werden - allerdings könnte dies auch Regulierer auf den Plan rufen. Manesiotis sieht zudem erhebliches kartellrechtliches Risiko bei der digitalen Polymerase-Kettenreaktion (dPCR).
Bio-Rad Laboratories aus dem kalifornischen Hercules ist an einem weiteren deutschen Branchenvertreter beteiligt: Der Entwickler und Hersteller von Produkten für Biowissenschaften und Diagnostik hält derzeit rund 28 Prozent der Vorzugsaktien und 38 Prozent der Stämme am mit 23 Milliarden Euro bewerteten Laborzulieferer Sartorius vz.
Für QIAGEN ist es nicht das erste Mal, dass das Unternehmen Interesse auf sich zieht: Vor zwei Jahren hatte das US-amerikanischen Technologieunternehmen Thermo Fisher Scientific aus Waltham (Bundesstaat Massachusetts) versucht, QIAGEN für zehn Milliarden Dollar an sich zu reißen. Der Deal platzte aber, weil die Aktionäre dem Vorhaben nicht zustimmten und es nicht zur benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit kam. Vor allem der aktivistische Investor Davidson Kempner Capital führte an, dass QIAGEN bei dem Übernahmeplan unterbewertet worden sei.
Anfang 2021 kamen Spekulationen darüber auf, dass der US-Diagnostik-Konzern Quidel ebenfalls Interesse an QIAGEN habe. Allerdings blieb es bei Gerüchten, eine Vertiefung von etwaigen Gesprächen gab es nicht.
Berenberg-Analyst sieht Vorteile
Für Berenberg-Analyst Odysseas Manesiotis würde ein Zusammengehen von QIAGEN mit dem US-Branchenkollegen deshalb Sinn machen. QIAGEN verfüge zwar bereits über eine beneidenswerte Reichweite bei Life-Science- und Molekularlabor-Kunden, könnte aber dank der zusätzlichen Vermarktungskräfte des Partners und dessen Krankenhauslabor-Geschäft die Zugkraft noch beschleunigen, argumentiert er. Auch sieht der Experte hohes Potenzial für Kostensynergien. Allerdings könnten einige geschäftlichen Überschneidungen der Unternehmen zu kartellrechtlichen Bedenken führen, räumte Manesiotis ein. Angesichts bislang fehlender finanzieller Informationen bleibe zudem offen, ob ein Deal diesmal attraktiv für die Aktionäre wäre.
43 Euro je QIAGEN-Aktie hatte Thermo Fisher seinerzeit geboten. Mit einem Kursminus von inzwischen nur noch knapp neun Prozent seit Jahresbeginn gehört das Papier im allgemein schwachen Marktumfeld zudem immer noch zu den besten zehn Werten im DAX.
Unter Anlegern sorgten die Nachrichten unterdessen zunächst für Fantasien: Am Dienstag steigt die QIAGEN-Aktie via XETRA zeitweise 3,87 Prozent auf 43,47 Euro an, womit sie sich dem schwachen Gesamttrend entziehen kann.
NEW YORK (dpa-AFX)
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