Starke Belastungen |
13.04.2022 12:24:00
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PwC: Österreichs Wachstum könnte durch Ukraine-Krieg stark absacken
Im Falle anhaltender kriegerischer Auseinandersetzungen in der Ukraine könnte sich das Wachstum des heimischen BIP für 2022 auf 2,3 Prozent reduzieren, hieß es zu fünf unterschiedlichen Szenarien für den Fortgang des Krieges in Osteuropa und ihren jeweiligen wirtschaftlichen Folgen. Auf EU-Ebene wären dann nur 2,5 Prozent statt der zu Jahresanfang geschätzten 4,0 Prozent drin.
Noch drastischer wären die Folgen für Österreich und die EU, sollte es zu einer Blockbildung in Osteuropa zwischen Russland und verbündeten Staaten wie Belarus kommen. Dann drohe ein Rückgang des BIP-Wachstums in Österreich bzw. in der EU auf nur noch 2,0 Prozent im Jahr 2022.
Auch außerhalb Europas seien negative wirtschaftliche Effekte wahrscheinlich. In China sei die Prognose für das BIP-Wachstum vor Kriegsbeginn noch bei 5,4 Prozent gelegen; dauere der Krieg an, sinke das Wachstum auf 4,9 Prozent - bei einer Blockbildung und Neuauflage des "Eisernen Vorhangs" auf nur noch 4,5 Prozent. Russland müsse bedingt durch die internationalen Sanktionen mit einer schrumpfenden Wirtschaft rechnen: Hier hält man je nach Szenario einen Einbruch zwischen 8,2 und 13,9 Prozent für möglich.
Das Stagflationsrisiko sei aufgrund des geringeren Wirtschaftswachstums und des gleichzeitigen Preisanstiegs aktuell so groß wie seit langem nicht mehr, heißt es bei Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Unternehmen müssten kurzfristig evaluieren, wie sich Sanktionen auswirkten. Mittelfristig sei es wichtig, geopolitische Veränderungen konstant zu beobachten, Investmententscheidungen im Licht geänderter Rahmenbedingungen zu überdenken und anhand einer Szenarioplanung wirksame Notfallpläne und Frühwarnsysteme zu installieren, um bei Bedarf rasch handlungsfähig zu sein.
Am stärksten beeinträchtigt der Ukraine-Krieg die Sektoren Landwirtschaft, Lebensmittel und Energie, heißt es. Zudem seien in der Autoindustrie die Lieferketten von Zulieferern stark tangiert. Industriefertigung, Chemieindustrie und der Energiesektor würden weiter unter den stark gestiegenen Rohstoffpreisen leiden. Zudem könnten einzelne Unternehmen, etwa Finanzdienstleister mit signifikantem Geschäft in Osteuropa, mitunter sehr große Auswirkungen spüren, auch wenn ihre Branchen insgesamt weniger stark betroffen sind.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0554-22, Format 88 x 90 mm) sp/kre
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