Aktionen ausgeweitet 20.10.2017 14:43:41

Protest in Katalonien: Separatisten stürmen Banken - Rajoy will Zwangsmaßnahmen verhängen

Protest in Katalonien: Separatisten stürmen Banken - Rajoy will Zwangsmaßnahmen verhängen

Die Menschen folgten am Freitag einem Aufruf der Organisationen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Omnium Cultural und zogen Guthaben von ihren Konten bei den großen spanischen Banken ab. Unter dem katalanischen Hashtag "#laforcadelagent" (Die Stärke der Menschen) dokumentierten sie ihre Beteiligung an der Aktion. Auf Twitter waren Schlangen vor den Banken zu sehen. In Barcelona gingen am Morgen viele Bewohner zu den Geldautomaten und hoben Geld ab. Oft war das der symbolische Betrag von 155 Euro, in Anspielung an den Verfassungsartikel 155, auf dessen Grundlage die Zentralregierung die katalanischen Pläne für einen eigenen Staat mit Zwangsmaßnahmen stoppen will.

"Es ist Zeit zu zeigen, dass unsere Stärke in jedem von uns liegt, dass die Summe der kleinen individuellen Schritte alles verändern kann", erklärte Omnium Cultural. Die Organisation hatte bereits am Vorabend angekündigt, zunehmend auf direkte Aktionen und die Macht der Verbraucher zu setzen. Am Wochenende sind außerdem Demonstrationen in Barcelona geplant.

Die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, sagte am Freitag in einem Interview des Senders Cadena Ser, sie halte den Aufruf zum Geldabheben nicht für die beste Idee. Mit den jetzt anstehenden Entscheidungen in Madrid werde sich aber die Mobilisierung der Unabhängigkeitsbewegung "Was wir sagen können, ist, dass absolute Ruhe herrscht", sagte ein Sprecher des Banco Sabadell der Deutschen Presse-Agentur. Ähnlich äußerten sich Vertreter der CaixaBank. Beide Institute waren in dem Aufruf genannt worden, da sie ihren Sitz wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen wegen von Barcelona nach Valencia beziehungsweise Alicante verlegen wollten.

An der Börse stießen Investoren Papiere der Banken ab. Aktien von Banco Sabadell fielen am Freitagmittag an der Börse Madrid um 1,6 Prozent, CaixaBank verloren 0,3 Prozent./ps/pz/DP/jha

Das Kabinett von Ministerpräsident Mariano Rajoy will am Samstag beschließen, mit welchen konkreten Zwangsmaßnahmen die Pläne der Katalanen für einen eigenen Staat gestoppt werden sollen. Rajoy entschied dies am Donnerstag, nachdem sich die Regionalregierung von Carles Puigdemont in Barcelona geweigert hatte, sein Ultimatum zu erfüllen und das Streben nach Unabhängigkeit umgehend zu beenden. Die Maßnahmen müssen vom Senat gebilligt werden, wo Rajoys konservative Volkspartei (PP) die Mehrheit hat.

Bei einem Treffen Rajoys mit dem Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei PSOE, Pedro Sánchez, vereinbarten beide nach Informationen der Zeitung "El Diario", für Januar eine Neuwahl des Regionalparlaments in Katalonien anzustreben. Ziel der Maßnahmen müsse es sein, "die Normalität, die Rechtmäßigkeit und die Selbstverwaltung wiederherzustellen"./pz/DP/jha

MADRID (dpa-AFX)

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