Positive Entwicklung |
14.02.2024 16:12:00
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ProSiebenSat.1 springt hoch: Deutliches Gewinnplus
Die Papiere gewinnen als einer der Favoriten im Nebenwerteindex SDAX zeitweise 12,27 Prozent auf 6,31 Euro. Ein Händler machte für die starke Kursreaktion auch Deckungskäufe durch sogenannte Leerverkäufer verantwortlich. Das sind spekulative Anleger, die auf fallende Kurs setzen. Dazu leihen sie sich Aktien, um sie verkaufen zu können. Fällt der Kurs, kaufen sie die Aktien zu einem niedrigeren Preis zurück und haben so einen Gewinn aus einem Kursverlust gezogen. Steigt jedoch der Kurs, droht dem Leerverkäufer ein Minus. Um dieses zu vermeiden, wird er die Aktien am Markt meist möglichst schnell zurückkaufen. Diese Nachfrage wiederum kann einen Kurs, der bereits steigt, dann zusätzlich Schwung verleihen.
So ist die Stimmung für ProSiebenSat.1 am Markt schon lange schlecht. Sorgen in puncto schwacher Geschäfte belasteten die Aktien in den vergangenen beiden Jahren schwer. 2022 war es um 40 Prozent abwärts gegangen, 2023 um etwa ein Drittel.
Im abgelaufenen Jahr 2023 steigerte der Konzern nach eigenen Angaben das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um elf Prozent auf rund 335 Millionen Euro. Grund seien neben der erwarteten positiven Geschäftsentwicklung verschiedene kleinere und nicht wiederkehrende Ergebniseffekte, die sich im Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses ergeben haben.
Der Umsatz bewegte sich im vierten Quartal wie erwartet mit 1,28 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahreshöhe. Mitte Dezember hatte der Konzern noch ein leichtes Wachstum beider Kennzahlen in Aussicht gestellt. Die Nettofinanzverschuldung sank von 1,61 Milliarden Euro per Ende 2022 auf 1,55 Milliarden Euro. Analyst Adam Berlin von der Schweizer Bank UBS attestierte ProSiebenSat.1 "starke Ergebnisse".
Für 2024 rechnet ProSiebenSat.1 zwar weiterhin mit einem bereinigten Ebitda auf dem Niveau von 2023. Durch den unerwartet deutlichen Anstieg im vierten Quartal ergibt sich aber ein optimistischerer Ausblick als bisher.
So erwartet das Unternehmen 2024 nun ein bereinigtes operatives Ergebnis von 525 bis 625 Millionen Euro. Entsprechend dürfte die mittlere Markterwartung geringfügig steigen, kommentierte JPMorgan-Branchenkenner Daniel Kervin.
Der Medienkonzern hatte bereits Mitte Dezember angekündigt, weniger Serien und Filme aus den USA zeigen zu wollen und stattdessen auf lokal produzierte Inhalte zu setzen. Dafür werden hohe Investitionen fällig, die 2024 belasten. So soll das Programmbudget um 80 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro steigen. Die Entscheidung zu weniger lizenzierten US-Inhalten sollte früheren Angaben zufolge eine Wertberichtigung auf das vorhandene Programmvermögen von bis zu 250 Millionen Euro im Abschlussquartal 2023 nach sich ziehen.
In den vergangenen Jahrzehnten war bei Privatsendern auch hierzulande häufig US-Ware mit Serien oder Filmen ein Kernbestandteil des Programms. Die USA gelten bis heute als Ort, an dem Programmtrends entstehen. Zuletzt war hierzulande zu beobachten, dass öffentlich-rechtliche und private Fernseh- und Streaminganbieter sowie weltweite Streaminganbieter verstärkt auf lokale Inhalte in den jeweiligen Märkten setzen. ProSiebenSat.1 will weiterhin US-Lizenzinhalte auf selektiver Basis kaufen.
Den vollständigen Geschäftsausblick will das Unternehmen wie geplant am 7. März vorlegen.
/he/nas
UNTERFÖHRING / FRANKFURT (dpa-AFX)
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