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07.07.2015 07:00:45
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ProSieben und Axel Springer sondieren offenbar Fusion
Mit ihrem Zusammenschluss könnten sich die beiden Medienkonzerne besser dem Wettbewerb durch neue Internetunternehmen stellen. Banker und Anwälte rechnen jedoch mit Bedenken der Kartellwächter, denn es würde sich Europas größter Zeitungsverlag mit dem marktführenden privaten Fernsehsender zusammentun.
Branchenweit liegen beide Medienhäuser aber abgeschlagen hinter Marktführer Bertelsmann, der im vergangenen Jahr einen Umsatz von 16,7 Milliarden Euro erzielte. ProSiebenSat.1 und Axel Springer kommen zusammen nur auf rund 5,9 Milliaren Euro.
Springer und ProSieben kennen sich gegenseitig gut. Der Bild-Herausgeber hatte im Jahr 2005 ein Übernahmeangebot für die Münchener Senderkette vorgelegt, das ProSieben mit 4 Milliarden Euro bewertete. Die Transaktion wurde aber ein Jahr später vom Bundeskartellamt und von der Medienüberwachungsbehörde KEK abgelehnt.
Im vergangenen Jahr erklärte jedoch das Bundesverwaltungsgericht die Ablehnung der Transaktion durch die KEK für unbegründet. Zumindest eine der beiden behördlichen Hürden wäre damit jetzt deutlich einfacher zu nehmen als vor zehn Jahren. Banker und Anwälte gehen zudem davon aus, dass der Wettbewerb durch digitale Angebote im Internet auch kartellrechtlich zu einer neuen Situation geführt hat, weil die Medienlandschaft inzwischen anders aussieht. Um eine Genehmigung zu erhalten, müssten Springer und ProSieben aber vielleicht einige Unternehmensteile verkaufen.
ProSieben ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich größer geworden und hat nun eine Marktkapitalisierung von 9,7 Milliarden Euro. Axel Springer kommt an der Börse auf 4,7 Milliarden Euro.
Axel Springer ist Herausgeber der in Deutschland meistgelesenen Zeitung Bild und auch der Tageszeitung Welt. Auch im Fernsehgeschäft ist Springer vertreten, nachdem die Berliner vergangenes Jahr den Nachrichtensender N24 von ProSieben gekauft haben.
Beide Unternehmen bemühen sich intensiv darum, neue Wettbewerber abzuwehren und alternative Umsatzquellen zu erschließen. So hat etwa ProSieben erst im Juni für 170 Millionen Euro 80 Prozent am Verbraucherportal Verivox übernommen.
Axel Springer hat im vergangenen Jahr einige Zeitungen verkauft, darunter das Hamburger Abendblatt, um stattdessen in Online-Plattformen zu investieren, wie die Jobbörse Stepstone oder die Immobilienplattform Immonet.
Ein Zusammenschluss mit ProSieben müsste auch Friede Springer absegnen, die Witwe von Unternehmensgründer Axel Springer. Frau Springer hält 57 Prozent der Anteile an dem Medienhaus. Springer-Chef Mathias Döpfner kommt auf 3,1 Prozent, der Rest liegt im Streubesitz.
Angesichts des Preises müsste die ProSiebenSat.1 Media AG wohl ihr Kapital erhöhen und könnte dann kombiniert in Euro und in eigenen Aktien bezahlen. Frau Springer und Herr Döpfner hätten dann eine Beteiligung an dem fusionierten Unternehmen. ProSiebenSat.1 hatte im ersten Quartal einen Marktanteil von 28,9 Prozent am deutschen Fernsehmarkt. Verfolger RTL kam im Juni auf 28,6 Prozent.
FRANKFURT (Dow Jones)
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