Prognose bekräftigt 30.10.2013 13:35:31

VW steigert auch dank Porsche Ergebnis und Umsatz

Auch der operative Gewinn legte nach einem schwächeren Jahresstart wieder zu. An den Zielen fürs Gesamtjahr hält Europas Branchenprimus fest, muss im Schlussvierteljahr aber noch einen Endspurt hinlegen.

Zwischen Juli und September brachte Volkswagen knapp 2,4 Millionen Autos und Nutzfahrzeuge an die Kundschaft in aller Welt - ein Plus von knapp 5 Prozent. Vor allem in China und auch in ganz Asien waren Fahrzeuge aus dem Wolfsburger Automobilimperium weiter sehr gefragt.

Europas Nummer eins erlöste im dritten Quartal knapp 47 Milliarden Euro nach fast 49 Milliarden Euro im Vorjahr. Der operative Gewinn stieg um fast ein Fünftel auf rund 2,8 Milliarden Euro. Nach Steuern verdienten die Niedersachsen mit rund 1,9 Milliarden Euro erwartungsgemäß deutlich weniger als im Vorjahr, als milliardenschwere Bewertungseffekte im Zusammenhang mit der Porsche-Übernahme den Gewinn künstlich auf über 11 Milliarden Euro aufgebläht hatten.

Mit den Zahlen, die beim operativen Ergebnis leicht über den Erwartungen der Analysten lagen, beim Umsatz dagegen darunter, hob sich VW einmal mehr von der europäischen Konkurrenz im Volumensegment ab: Peugeot-Citroen und Renault mussten auch im dritten Quartal Absatz- und deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Ford schrieb auf dem alten Kontinent einen - wenn auch niedrigeren - Verlust.

VW profitiert von der im Wettbewerbsvergleich regional und produktseitig breiten Aufstellung mit seinen zwölf Konzernmarken. Die Niedersachsen sind zum einen auf den Wachstumsmärkten Asiens stark und können dort Rückgänge des europäischen Marktes gut abfedern, der 2013 nach jahrelanger Talfahrt das niedrigste Niveau seit über zwei Dekaden markieren dürfte. Andererseits macht der VW-Konzern einen guten Teil seines Geschäfts mit weniger anfälligen Premium- und Sportwagenmarken wie Audi und Porsche.

Im bisherigen Jahresverlauf steuerten diese beiden Marken mit insgesamt gut 5,6 Milliarden Euro einen Großteil des operativen Gewinns des Gesamtkonzerns von rund 8,6 Milliarden Euro bei. Der Ertrag der Ingolstädter Tochter schrumpfte allerdings um gut ein Zehntel.

Die Volumenmarken bekamen das widrige konjunkturelle Umfeld erwartungsgemäß stärker zu spüren: Die Gewinne der Marken Volkswagen und Skoda gaben deutlich nach, Seat schrieb erneut rote Zahlen. Den weltweiten Pkw-Marktanteil steigerte VW nach eigenen Angaben leicht auf 12,7 Prozent.

Die Jahresprognose bekräftigte Vorstandschef Martin Winterkorn: "Es bleibt dabei: In dem überaus harten wirtschaftlichen Umfeld sind die Ziele, die wir uns für das laufende Geschäftsjahr gesetzt haben, sehr ambitioniert. Aber wir stehen unverändert zu diesen Zielen". 2013 werde ein "ordentliches Jahr" für den Volkswagen-Konzern, sagte er.

VW will bei den Verkäufen 2013 erstmals die Marke von 9,5 Millionen knacken und den Umsatz steigern, nachdem die Wolfsburger im vergangenen Jahr weltweit rund 9,3 Millionen Fahrzeuge abgesetzt haben. Beim operativen Ergebnis soll wieder der Rekordwert aus dem Vorjahr von mehr als 11 Milliarden Euro erreicht werden, obwohl massive Investitionen in neue Produkte, Werke und Technologien auf der Profitabilität lasten und nach neun Monaten noch ein leichtes Minus zu Buche steht.

Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch bekräftigte, dass der Fokus auf konsequenter Kosten- und Investitionsdisziplin sowie der weiteren Prozessverbesserung liege. "Besonders wichtig ist das vor dem Hintergrund, dass eine schnelle Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zu erwarten ist." Bei zentralen Fahrzeugprojekten, Kerntechnologien und der Internationalisierung des Konzerns werde es auch künftig keine Abstriche geben, stellte Winterkorn klar. "Aber: Disziplin bei Investitionen und Kosten ist und bleibt das Grundprinzip unserer Planungen."

Volkswagen hat einen heißen Sommer hinter sich. Gerüchte über den Gesundheitszustand von Konzernpatriarch Ferdinand Piëch und anschließend über angebliche Renditeprobleme sorgten dafür, dass in Wolfsburg von einem Sommerloch in diesem Jahr keine Rede sein konnte. VW wies die jeweiligen Spekulationen umgehend zurück.

Die latente Angst vor einem möglichen Verfehlen der Gewinnziele und die dazu nun im Kontrast stehende solide operative Ertragslage könnten die Ursachen für die positive Marktreaktion auf die Quartalszahlen sein: Die VW-Aktie gewinnt nach Bekanntgabe 4 Prozent an Wert und setzte sich damit im frühen Handel an die DAX-Spitze.

   DJG/ncs/cbr

  Dow Jones Newswires

Von Nico Schmidt

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