02.07.2020 16:50:40
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pressrelations.de/Covid-19 - Reflexionen eines Personalchefs
Covid-19 - Reflexionen eines Personalchefs
Zum Lernen, Verlernen und dann?
Ausgangslage:
Seit der Vertreibung aus dem Paradies muss der Mensch im Schwei?Ye seines
Angesichts sein Brot essen (1. Buch Moses, Genesis). Dennoch hat die
aktuelle Corona-Krise uns Menschen, unsere Wirtschaft (in welcher die
meisten von uns ihr Brot verdienen), unsere Kunst, unsere sozialen
Einrichtungen, unseren Sport, unsere Musik, unsere wohltätigen Einrichtungen,
NGO und last but not least unsere Politiker wirklich ganz kalt erwischt.
Fast eine halbe Million Menschen sind im Jahr 2020 nun schon an dem
Coronavirus gestorben: Und die erschreckenden Bilder aus Bergamo, in welchen
Militär-Laster Leichen abtransportieren mussten, und aus New York, wo die
Leichen in Kühllastern aufbewahrt werden mussten und die Massengräber; wird
wohl niemand von uns jemals vergessen können.
Lernen:
Es gibt Personen, wie den Präsidenten der USA, welche absolut lernunfähig
sind. Auch in Brasilien hat sich Covid-19 (aufgrund totaler Inkompetenz bzw.
politischem Versagen) zu einer wirklichen Katastrophe und menschlichen
Tragödie entwickelt: Insbesondere, weil die Macht in den Händen von
Populisten bzw. Autokraten liegt, deren intellektuelle und emotionale
Fähigkeiten als sehr limitiert bezeichnet werden müssen. Dies sollte uns
aber nicht entmutigen: In einigen Ländern konnten, aufgrund eines
kompetenten Krisen-Managements, durchaus positive Resultate erzielt werden.
Als Berater und Interim Manager, welcher aktuell in Italien lebt, war ich
seit dem März in Quarantäne und habe schmerzhaft lernen müssen, was es hei?Yt,
sich nicht mehr als 200 Meter von seinem eigenen Haus entfernen zu dürfen.
Ich habe aber auch gelernt, dass die Menschen eine gro?Ye Solidarität zeigen
können: Zusammen zu singen, Körbe mit Essen für arme Menschen zur Verfügung
zu stellen und gro?Ye Emphatie zu zeigen. Und gleicherma?Yen Zeit für
Entschleunigung zum Lernen bzw. zur Reflexion zu gewinnen. Und auch zu
erkennen, wer die wirklichen Freunde sind. Die Vielzahl solidarischer
Aktionen von Menschen für Menschen (aber auch für Tiere) hat mich persönlich
tief beeindruckt.
Und im Hinblick auf die Arbeitswelt und das Lernen: Wie könnte sich diese
Misere im Kontext vielleicht positiv auswirken? Gravierende Einschnitte in
unserem Leben beinhalten immer auch eine Vielzahl von Chancen. Oder wie
Max Frisch es formuliert hat: Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss
ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. Unsere Kitas, Schulen,
Ausbildung und Hochschulen - könnten nunmehr in eine digitale Lern-Welt
katapultiert werden. Ansonsten hätte dieser Prozess vielleicht noch Jahre
oder Jahrzehnte gedauert. Homeoffice ist heute nicht mehr die Ausnahme,
sondern eher die Regel: Heimarbeit darf aber nicht als Vehikel zu einem
schleichenden Arbeitsplatzabbau bzw. zu schlechteren Konditionen für die
Arbeitnehmer missbraucht werden. Internet-Bestellungen sind auch für
Senioren zu einer angenehmen Alternative geworden: Ein Trend der sich
sicherlich noch verfestigen wird. Auch viele kleinere Firmen (KMU) nutzen
zunehmend die Chancen, welche ihnen das Internet bietet. Unnötige
Dienstreisen (oft eine Zeitverschwendung und schädlich für die Umwelt)
werden zunehmend durch Video-Konferenzen ersetzt werden. Unternehmen sollten
dennoch noch intensiver daran arbeiten, neue Architekturen des Lernens
zeitnah und noch effektiver zu verwirklichen. Einige Unternehmen tun dies
ohnehin schon seit geraumer Zeit und durchaus erfolgreich (Distance Learning,
Tutorials etc.).
Trotz der gegebenen virtuellen Chancen sollte aber nicht vergessen werden,
dass menschliche Nähe etwas sehr Wichtiges bleibt: Diese brauchen wir
Menschen wie die Luft zum Atmen. So können beispielsweise
Personalentwicklungsma?Ynahmen wie Coaching, Teambuilding oder
Management-Development (auch in Zukunft) nicht ausschlie?Ylich virtuell
gestaltet werden. Insofern sollten wir uns in dieser neuen Zeit - und es ist
in der Tat eine neue Zeit - auch von der klugen Aussage Winston Churchills
leiten lassen, dass es ist sinnlos ist nur zu sagen, wir würden unser Bestes
tun. Vielmehr muss es uns gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
Verlernen:
Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit, aber
bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. Dieser Aussage von
Albert Einstein muss man leider weiterhin uneingeschränkt zustimmen. Es ist
bezeichnend, dass die Corona-Krise insbesondere in solchen Ländern besonders
schlimm wütet und gro?Yes menschliches Leid schafft, in denen aktuell
Ignoranten bzw. Autokraten an der Macht sind: Insbesondere in Ländern wie
den USA, Brasilien oder Russland, um nur einige der negativen Beispiele zu
benennen. Die Menschheit sieht sich gern als den Nabel der Schöpfung, auch
weil unser Planenten von ihr dominiert wird. Betrachtet man aber die
Situation in den oben genannten Ländern, wäre es vermutlich nicht von
Nachteil, wenn lieber die Affen den Zoo regieren würden; denn die Affen
benutzen (wie wir auch) Werkzeuge, führen ebenfalls Kriege, haben Freunde
und leben in einer Hierarchie bzw. in Gruppen: Insbesondere lösen sie aber
(gemeinschaftlich und effektiv) komplizierte Probleme.
Den Homo Sapiens könnte man hingegen als einen parasitäreren Befall
(Covid-Mensch) dieser Erde bezeichnen: Kriege, Kriminalität, Genozide,
Konzentrationslager, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Korruption,
verächtlicher Umgang mit Menschen und Tieren, um nur einige negative
Beispiele zu nennen. Insofern waren wir bislang leider noch nie die Krone
der Schöpfung, sondern sind vielmehr seit Jahrhunderten eher als Totengräber
und Barbaren unterwegs. Auch hat unser sicherlich gut gemeinter Anspruch -
religiös zu sein vermutlich mehr Menschen das Leben gekostet - als hätte es
die Option von Religionen niemals für die Menschheit gegeben. Wo bleibt das
Positive, fragte man Erich Kästner seinerzeit: Ja, weiss der Teufel, wo es
bleibt? Das war damals (wie heute) seine zutreffende Antwort. Natürlich ist
es gelungen durchaus +Positives zu gestalten: Die wissenschaftlichen,
gesundheitlichen oder sozialen Fortschritte sind hinlänglich bekannt und
niemand möchte diese heute mehr missen. Aber einen nachhaltigen,
partnerschaftlichen und freundlichen Umgang mit dem uns geliehenen Planenten
haben wir bis heute leider weder lernen noch realisieren können. Auch
erweisen wir uns immer und immer wieder als lern-resistent - was die
Lektionen (Lessons Learned) aus unserer eigenen Geschichte betrifft.
Und dann?
Es mangelt wahrlich nicht an klugen Anregungen, wie eine vernünftige und
faire Ordnung zu gestalten wäre. Schon Plato sagte rund 400 v. Christus,
dass es ein Auge der Seele gibt, durch welches wir in der Lage sind, die
Wahrheit zu sehen. Gleicherma?Yen gilt Kants kategorischer Imperativ, dass
unser Handeln stets daran orientiert sein sollte, ob dieses auch zu einem
allgemeinen Gesetz erhoben werden könnte. Zur Thematik - Frieden - wurde
ebenfalls viel Richtiges gesagt (bspw. von Gandhi), dass es keinen Weg zum
Frieden gibt, weil der Frieden selbst der Weg ist. Dennoch hat man den
Eindruck, dass sich unser westliches Konzept der Demokratie aktuell eher in
der Defensive befindet. Folglich gilt es diesen Ansatz - denn eine bessere
Idee haben wir bislang nicht gefunden - energisch zu verteidigen und
fortlaufend zu verbessern. Gemä?Y Molière sind wir nicht nur verantwortlich
für was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.
Egal an welcher Stelle in der Gesellschaft wir wirken bzw. persönliche
Verantwortung tragen, sollten wir uns deshalb auch von dem Satz leiten
lassen: SEI DU SELBST! Alle anderen sind bereits vergeben. Und um im Sinne
von Oscar Wilde abzuschlie?Yen, es liegt an uns Covid-19 nicht nur als eine
Chance zu erkennen, sondern diese Chance auch klug zu nutzen. Insofern kann
die aktuelle Corona-Krise durchaus als ein positiver Weckruf verstanden
werden.
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July 02, 2020 10:51 ET (14:51 GMT)
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