Schwache Zahlen |
02.11.2020 21:36:00
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Preiserhöhung voraus: Netflix erhöht Abo-Kosten
• Umsatzplus wohl nur noch über Preiserhöhungen machbar
• Preise auch in Deutschland vor Anpassung?
Die Corona-Party ist vorbei: Der Streaming-Gigant Netflix hat überraschend schwache Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal vorgelegt und damit bei Anlegern und Fans für Ernüchterung gesorgt.
Nur 2,2 Millionen Neuabonnenten konnte das Unternehmen im dritten Quartal verzeichnen, weit weniger als Netflix selbst zuvor erwartet hatte. Deutlich schwächer als erhofft lief es auch bei der Gewinnentwicklung: Das Ergebnisplus von 19 Prozent auf 790 Millionen US-Dollar war weit weniger, als im Vorfeld von Experten prognostiziert.
Heimatmarkt wird schwieriges Pflaster
Die Zahlen machen deutlich: Netflix hat - zumindest auf dem Heimatmarkt - offenbar eine Sättigung erreicht. Nur 180.000 Abonnenten kamen in den USA und Kanada im dritten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres hinzu. In anderen Teilen der Welt ist das Streaming-Unternehmen unterdessen noch massiv auf Wachstumskurs: Rund eine Million Neukunden gewann Netflix in der Region Asien-Pazifik.
Um insbesondere auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt gegen Konkurrenten wie Apple TV+ und Disney+ bestehen zu können, muss Netflix in Sachen Content überzeugen. Doch Originalinhalte sind teuer, der Schuldenberg des Unternehmens wächst seit Jahren, immer wieder wurde Geld am Kapitalmarkt aufgenommen. Doch der soll 2020 nicht erneut angezapft werden, versprach Netflix im Rahmen der Bilanzvorlage. Der "Bedarf an externer Finanzierung" nehme ab, hieß es.
Sind Preiserhöhungen unumgänglich
Um dennoch auf Umsatzsseite Wachstum generieren zu können, greift Netflix zu einem anderen Mittel: Preiserhöhungen. Zuletzt waren Netflix-Kunden in Kanada deutlicher zur Kasse gebeten worden, dort hatte das Unternehmen den Preis für sein Monatsabonnement von 14 auf 15 beziehungsweise von 17 auf 19 US-Dollar angehoben.
US-Kunden sind nun die nächsten, die künftig mehr im Monat für Film- und Serienstreaming bei Netflix ausgeben müssen. Dort war ohne Vorankündigung der kostenlose Probemonat eingestellt worden, die Preise waren zuletzt im Januar 2019 um 13 Prozent beziehungsweise 18 Prozent angehoben worden.
"Die kanadische Preiserhöhung stützt unsere Ansicht, dass kurzfristig breitere Preiserhöhungen wahrscheinlich sind", zitiert MarketWatch Jefferies-Analyst Alex Giaimo. Das Unternehmen passe seine Preise normalerweise alle 2-3 Jahre an. Vor Kurzem machte der Streaming-Gigant dann ernst: In den USA kostet das Netflix-Standard-Paket nun 13,99 US-Dollar monatlich und damit einen Dollar mehr als bisher. Das Premium-Angebot erhöhte sich von 15,99 auf 17,99 US-Dollar.
Müssen auch deutsche Kunden sich auf Preiserhöhungen einstellen?
Auch in Deutschland könnte Netflix erneut an der Preisschraube drehen. In Österreich wurde das Premium-Abo in diesem Jahr bereits teurer, auch deutsche Kunden könnten bald mehr für ihr Abonnement bezahlen müssen, nachdem der kostenlose Probemonat in Deutschland ebenfalls bereits abgeschafft wurde.
Angesichts der düsteren Aussichten für die weitere Entwicklung bei der Abonnentenzahl - Netflix rechnet hier im ersten Halbjahr 2021 mit einem weiteren deutlichen Rückgang des Wachstums - könnte dem Streaming-Unternehmen kaum eine andere Wahl bleiben, als weitere Preisanpassungen vorzunehmen.
Alternativ könnte der Streaming-Gigant die von vielen Analysten und Anlegern immer wieder ins Gespräch gebrachte werbefinanzierte Netflix-Version an den Start bringen. Netflix-Chef Reed Hastings hatte einem solchen Plan in der Vergangenheit allerdings immer wieder eine Absage erteilt.
Redaktion finanzen.at
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