23.10.2013 09:35:31
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Peugeot stellt Allianz mit Opel-Mutter GM in Frage
Von David Pearson
Über der Zusammenarbeit des Autobauers Peugeot mit dem Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) ziehen dunkle Wolken auf. Einige Aspekte der Allianz stehen nach Aussage der Franzosen auf dem Prüfstand. Zugleich warnte der angeschlagene Hersteller aus Frankreich, dass die erwarteten Synergien aus der Partnerschaft mittelfristig wohl zu hoch angesetzt worden sind.
Die Erwartungen müssten womöglich reduziert werden, erklärte Peugeot Citroen, der nach Volkswagen zweitgrößte Fahrzeughersteller Europas. Konkret würden der Plan zur gemeinsamen Entwicklung einer Plattform für Kleinwagen und auch relevante Bedingungen der Entwicklungsvereinbarung überprüft.
Nach der im Frühjahr 2012 mit GM unterschriebenen Vereinbarung sollen die jährlichen Synergien mittelfristig 2 Milliarden US-Dollar erreichen. Davon soll je die Hälfte auf die Amerikaner und die Franzosen entfallen. Die Amerikaner sind im März 2012 mit 7 Prozent bei den Franzosen eingestiegen. Die Kooperation soll die jeweils krisengeplagten Europa-Geschäfte der beiden Autobauer in die Gewinnzone zurückführen. Über den gemeinsamen Einkauf, die gemeinsame Logistik und die gemeinsame Entwicklung dreier Fahrzeugarchitekturen - unter anderem den Mini-Van - sollen eigentlich Milliarden eingespart werden.
Erst Anfang Oktober hatten die beiden Autobauer angekündigt, ihre Allianz auszubauen. Die Franzosen und die deutsche GM-Tochter Opel wollten demnach künftig auch gemeinsam Fahrzeuge fertigen, um trotz des schwachen europäischen Marktes wieder auf einen grünen Zweig zu kommen, hieß es erst vor einigen Wochen. Ein Mini-Van in der Größe von Opel Meriva und Citroen Picasso C3, der auf einer Architektur von PSA basiert, soll künftig im Opel-Werk im spanischen Saragossa vom Band laufen. Motor und Getriebe für das federführend in Rüsselsheim entwickelte gemeinsame Auto sollen von den Franzosen kommen.
Keine Neuigkeiten gab es unterdessen von den Franzosen zu der möglichen Kapitalerhöhung. Nach Aussage von informierten Personen sollte am Dienstag der Aufsichtsrat zusammenkommen. Auf der Suche nach frischem Geld wollte das Gremium des angeschlagenen französischen Autobauers über eine mögliche Kapitalspritze von Seiten des chinesischen Partners Dongfeng Motor beratschlagen, so die Informanten. Das Kapital ist notwendig, um Peugeots Überleben in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts zu sichern.
Peugeot äußerte sich jedoch nicht zum Kapitalbedarf oder zu einem Einstieg des chinesischen Autobauers. Die Franzosen sprachen lediglich schwammig davon, die Ausweitung der Partnerschaft mit Dongfeng auszuloten.
Der Autohersteller, der in Europa unter schwachen Verkäufen leidet und heftige Verluste macht, verhandelt bereits seit Monaten mit Dongfeng über eine mögliche Ausweitung der bestehenden Geschäftsbeziehung außerhalb Chinas. Ein Pakt zwischen Dongfeng und Peugeot könnte allerdings einen Konflikt mit General Motors entfachen. Sollten sich die Eigentumsverhältnisse beim Partner ändern, darf die jeweils andere Seite laut Vertrag die Geschäftsbeziehung aufkündigen. Das könnte laut Unterlagen an die Börsenaufsicht bedeuten, dass Peugeot nur einen Anteil von maximal 10 Prozent an einen Konkurrenten verkauft.
PSA Peugeot Citroën hatte vergangenes Jahr einen drastischen Sparplan beschlossen, der den Abbau von insgesamt 11.200 Stellen bis Mai 2014 vorsieht. Der Konzern leidet stark unter der Krise auf dem europäischen Automarkt, wo er nach wie vor den Großteil seiner Fahrzeuge verkauft. 2012 brach der Absatz von Fahrzeugen des Konzerns weltweit um 16,5 Prozent ein, Peugeot musste den höchsten Nettoverlust seiner Geschichte verkraften.
Auch die Umsatzzahlen für das dritte Quartal verheißen nichts Gutes. Der Konzernumsatz gab in den Dreimonatszeitraum um 3,7 Prozent nach, in der Automobilsparte sogar um 5,8 Prozent. Neben den schwachen Verkäufen und dem mickrigen Marktanteil in Europa und weiteren Schlüsselmärkte belasten die Franzosen nun auch stark die Währungseffekte. Die Stärke des Euro zum russischen Rubel oder britischem Pfund setzt den Konzern unter Druck.
Im dritten Quartal verkaufte Peugeot 610,400 Autos weltweit, das waren 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Prognose für das laufende Jahr hat der Autobauer bekräftigt. In diesem Jahr will Peugeot die Barmittelabflüsse halbieren. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr 3 Milliarden Euro verbrannt.
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October 23, 2013 03:03 ET (07:03 GMT)
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