"Problem Nummer eins" 04.11.2021 22:12:00

Paul Tudor Jones erwartet noch höhere Inflation - und empfiehlt diese Anlagen als Schutz

Paul Tudor Jones erwartet noch höhere Inflation -  und empfiehlt diese Anlagen als Schutz

• Paul Tudor Jones mit eindringlicher Warnung vor den Gefahren einer hohen Inflation
• Tudor Jones widerspricht US-Notenbank: "Inflation ist hier um zu bleiben"
• Anleger sollten sich unter anderem mit Kryptowährungen und Rohstoffen absichern


Die Inflationsrate ist in den USA im September überraschend auf 5,4 Prozent geklettert und hat damit den höchsten Stand seit 2008 erreicht. Dennoch hält die US-Notenbank Fed an ihrer Sichtweise fest, dass es sich bei dem Anstieg der Inflation nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt und die Teuerungsrate 2022 wieder unter die Zielmarke von zwei Prozent fallen werde. Dem widersprach nun jedoch Hedgefonds-Manager und Börsenexperte Paul Tudor Jones in einem Interview mit "CNBC" energisch. Die Inflation sei "hier, um zu bleiben", so der Milliardär, der zeitgleich eindringlich vor den damit verbundenen Gefahren warnte.

Paul Tudor Jones: Die Inflation könnte noch viel weiter steigen

"Ich glaube, das Problem Nummer eins, mit dem die Anleger an der Main Street konfrontiert sind, ist die Inflation, und für mich ist es ziemlich offensichtlich, dass die Inflation nicht vorübergehend ist", sagte Tudor Jones in der "CNBC"-Sendung "Squawk Box". Er ging sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnete die hohe Inflation als die wahrscheinlich "größte einzelne Gefahr [...] für die Finanzmärkte und [...] auch für die Gesellschaft im Allgemeinen".

Die Schuld an der aktuellen Situation gibt der Börsenguru der US-Notenbank Federal Reserve, deren aktuelle Geldpolitik die unangemessenste sei, die er bislang erlebt habe. Die Billionen Dollar an Stimuli, die während der Corona-Krise in Form von geldpolitischen, aber auf fiskalischen Maßnahmen geflossen seien, würden jetzt den Antrieb für die Inflation liefern, noch länger heiß zu laufen, so Tudor Jones bei "CNBC". Er rechne daher mit einem weiteren Anstieg der Inflationsrate in den kommenden Monaten. "Die Inflation könnte noch viel schlimmer werden als wir derzeit befürchten. Denn wir haben die Nachfrageseite dieser Gleichung [...] und die ist um 3,5 Billionen Dollar größer, als sie es normalerweise wäre", so der Hedgefonds-Manager. Dieses Geld würde dabei in "flüssigen Anlagen" liegen und könnte jederzeit "in Aktien oder Krypto oder Immobilien oder den Konsum fließen, daher ist das eine riesige Menge an trockenem Schießpulver, das nur darauf wartet, zu irgendeinem Zeitpunkt benutzt zu werden", so Tudor Jones weiter. Das sei auch der Grund dafür, dass die Inflation - anders als es die US-Notenbank mit ihrem Chef Jerome Powell kommuniziert - nicht so schnell verschwinden werde. Fed-Chef Jerome Powell sei zudem womöglich ohnehin nicht die beste Person, um die US-Zentralbank momentan zu leiten, zitiert "Bloomberg" Tudor Jones.

Inflationsschutz: Diese Absicherung ist laut Paul Tudor Jones besser als Gold

Die hohe Inflation führt laut Paul Tudor Jones für Anleger vor allem zu einem großen Problem, denn sie bedeute den sicheren Tod für die klassische Portfolio-Struktur mit 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen. "Die wirkliche Frage lautet daher, wie kann man sich selbst davor schützen", so der Experte gegenüber "CNBC". Sein Rat an alle Anleger lautet dabei: Finger weg von allen festverzinslichen Anlagen. Stattdessen empfiehlt Tudor Jones eine Absicherung durch Rohstoffe und inflationsgeschützte Schatzpapiere. Auch Aktien sind laut dem Börsenkenner weiter interessant. "In einer inflationären Welt sind sie sicherlich eine sehr viel bessere Wette als festverzinsliche Anlagen", so der Milliardär.

Er selbst setze auch noch auf einen anderen Inflationsschutz, nämlich Kryptowährungen. Diese ziehe er momentan sogar traditionellen Absicherungsinstrumenten wie Gold vor. "Offensichtlich gibt es einen Platz für Kryptos, und offensichtlich gewinnen sie im Moment das Rennen gegen Gold", sagte Tudor Jones im "CNBC"-Interview und verriet, dass er in seinem Portfolio selbst Kryptowährungen im einstelligen Prozentbereich halte.

Diese Aussagen kommen nicht überraschend, denn der Hedgefonds-Manager zeigte sich schon bei früheren Gelegenheiten bullish für den Bitcoin und empfahl ihn als Inflationsabsicherung. Angesprochen auf den neuen Bitcoin-ETF, der kürzlich in den USA zugelassen wurde, sagte Tudor Jones, dass er lieber direkt in den Bitcoin investieren würde als in den ETF, der Terminkontrakte auf die Kryptowährung abbildet. Er gab sich aber überzeugt, dass sich auch der ETF gut schlagen werde.

Redaktion finanzen.at

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