03.08.2024 05:59:38

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VDA-Präsidentin beklagt gravierendes Standortproblem

Osnabrück (ots) - Müller: Ohne billige Energie, Rohstoffe und Bürokratieabbau

ist schleichende Deindustrialisierung nicht mehr zu stoppen - Ruf nach

Energiepartnerschaften

Osnabrück. Die Autoindustrie sieht die Zukunft der Produktion in Deutschland in

Gefahr. "Teilweise können Werke nur hierzulande gehalten werden, weil Geld an

Standorten im Ausland verdient wird. Wir haben ein gravierendes

Standortproblem", sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der

Automobilindustrie (VDA), im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"

(NOZ). "Nur ein Prozent der mittelständischen Unternehmen unserer Industrie

sieht sich in der Lage, die Investitionen in Deutschland zu erhöhen, ein klares

Warnsignal!"

In den Griff zu bekommen sei das nur, wenn die Energie billiger werde, Rohstoffe

gesichert würden und Bürokratie abgebaut werde. Stattdessen begebe sich die EU

auf Sonderwege, wie mit dem Lieferkettengesetz, und türme neue Bürokratie-Hürden

auf. "Auch die Bundesregierung muss vom Reden ins Handeln kommen, sonst lässt

sich die schleichende Deindustrialisierung nicht mehr stoppen, weil Deutschland

bei den Produktionskosten nicht mithalten kann", warnte Müller in der "NOZ".

Berlin müsse deswegen deutlich mehr Druck auf Brüssel machen,

Energiepartnerschaften mit Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika sowie

Handelsabkommen abzuschließen. "Die EU hat rund 50 Freihandels- und andere

Abkommen offen, über die aktuell verhandelt wird. Aber es hakt gerade bei den

für die Automobilindustrie wichtigen Verträgen etwa mit Indien, mit Mexiko, mit

Mercosur." Zu oft verliere sich die EU dabei im Klein-Klein oder ein Land

blockiere alles aus Eigeninteresse. "Wenn wir die Industrie in Europa halten

wollen, können wir uns diese Selbstlähmung nicht länger leisten."

Angesichts der harten und wachsenden internationalen Konkurrenz sei zudem "die

Frage berechtigt, ob jetzt die Zeit für Arbeitszeitverkürzung oder kräftige

Lohnerhöhungen ist", ergänzte die VDA-Präsidentin.

"Wir werden nicht daran scheitern, dass wir keine guten Autos mehr bauen. Es

geht allein um die Rahmenbedingungen", so Müller. "Nur, wenn die Politik endlich

das Richtige tut, sind die Jobs in Deutschland auf Dauer zu halten."

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