14.09.2015 12:22:41

OTS: Degussa Goldhandel GmbH / Die 4.760.000.000.000 Euro Lücke

Die 4.760.000.000.000 Euro Lücke

Frankfurt (ots) - In seiner jüngsten Ausgabe beleuchtet der

Degussa Marktreport die Hintergründe der EZB-Geldpolitik sowie deren

Konsequenzen für die Preisstabilität.

Die US-Notenbank Fed begann ab Ende 2008 im Zuge der sogenannten

"QE"-Politik die US-Dollar-Basisgeldmenge auszuweiten. Innerhalb

eines dreiviertel Jahres wurden die gesamten, täglich fälligen

Kundenguthaben der US-Banken mit Basisgeld gedeckt. Dadurch wurden

die US-Finanzinstitute gegen einen Bankrun immunisiert. In Euroland

hingegen ist die Situation eine andere. Die täglich fälligen

Guthaben, die Kunden bei Euro-Banken halten, belaufen sich auf 5.378

Mrd. Euro. Die Euro-Banken verfügen jedoch nur über Basisgeldbestände

in Höhe von 617 Mrd. Euro. Damit besteht eine "Liquiditätslücke" von

4.760 Milliarden Euro. Die EZB unter Führung von Mario Draghi ist

offensichtlich gewillt, diese nun zu schließen.

Bis zum Herbst 2016 will sie mittels Anleihekäufe zusätzlich 1.140

Milliarden Euro in Umlauf bringen. Draghi kündigte allerdings bereits

an, dass das Programm auch über den September 2016 hinaus laufen

könnte. Zudem wurde die selbst gesteckte Obergrenze für den Ankauf

öffentlicher Schulden von 25% auf 33% erhöht. Vor allem zwei Gründe

sprechen für eine deutliche Ausweitung der EZB-Anleihekäufe. Zum

einen hat die Zentralbank ein Interesse daran, die Banken der

Eurozone ebenso gegen einen Bankrun zu immunisieren wie die Fed die

US-Institute.

Zum anderen kommt das schließen der Liquiditätslücke den

Politikern der Eurozone sehr entgegen. Draghi müsste nahezu die Hälfe

aller Staatsschulden monetisieren: Die Schuldpapiere wandern dann in

die Bilanz der EZB beziehungsweise der nationalen Zentralbanken und

können zu extremen Tiefzinsen refinanziert werden. Sollten darüber

hinaus auch kurzfristig fällige Termineinlagen mit Basisgeld

unterfüttert werden, müsste die EZB fast die gesamten

marktgehandelten Staatsschulden im Euroraum aufkaufen.

Damit stellt sich die Frage nach den Folgen einer derartigen

Ausweitung der Euro-Basisgeldmenge. Die Antwort darauf, stellt Prof.

Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH,

fest, ist nicht ganz einfach und davon abhängig, ob die EZB die neu

geschaffene Basisgeldmenge "stilllegt", in dem sie die

Mindestreservesätze drastisch anhebt. Polleit hält dies allerdings

aufgrund von politischen Widerständen für eher unwahrscheinlich. Ein,

im Extremfall sogar drastischer Kaufkraftverlust des Euro erscheint

da realistischer. Weitere Auswirkungen dürften, dem

Degussa-Chefvolkswirt zufolge, weiterhin künstlich niedrige Zinsen,

steigende Aktienkurse sowie ein sinkender Außenwert des Euros sein.

"In einem solchem Umfeld", erinnert Polleit, "stellt Gold eine

wirksame Impfung des Vermögensportfolios gegen die Widrigkeiten des

ungedeckten Papiergeldsystems dar."

http://news.degussa-goldhandel.de/newsletter/165G1X9P73.pdf

OTS: Degussa Goldhandel GmbH

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