18.11.2021 14:49:38

OTS: Capital, G+J Wirtschaftsmedien / Notenbanker Coeuré fordert Verzahnung ...

Notenbanker Coeuré fordert Verzahnung von Finanzaufsicht und

Wettbewerbsbehörden / Euroraum beteiligt sich an globalem

Digitalwährungs-Experiment von BIZ und der Notenbank Singapur (FOTO)

Berlin (ots) - Benôit Coeuré, Chef des Innovation Hub der Bank für

internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), fordert eine engere Verzahnung von

Finanzaufsicht und Wettbewerbsbehörden, um große Techkonzerne effektiv

regulieren zu können. Coeuré geht es dabei um Unternehmen, die eigene digitale

Zahlungssysteme anbieten, wie etwa Facebook mit seiner geplanten eigenen Währung

Diem. "Wenn große Techunternehmen Finanzdienstleistungen anbieten, zementieren

sie damit ihre Marktmacht", sagte Coeuré gegenüber dem Wirtschaftsmagazin

CAPITAL (Ausgabe 12/2021, EVT 18. November). "Es könnte durchaus sinnvoll sein,

die Technologie-Unternehmen so zu regulieren, dass sie die Finanzdaten von den

Nutzerdaten trennen müssen."

Der französische Ökonom und ehemalige EZB-Direktor warnt dazu vor der Gefahr,

die solche Währungen in Wirtschaftskrisen für das Finanzsystem bedeuten könnten:

"Was ist, wenn das Geld im Krisenfall hauptsächlich auf privaten Plattformen

zirkuliert? Die Zentralbanken könnten dann nicht mehr als Geldgeber

funktionieren und schützend eingreifen."

Benôit Coeuré erläutert die Gefahr in einem konkreten Szenario: "Stellen Sie

sich vor, ein mächtiger Stablecoin - also eine regulierte Kryptowährung - würde

weltweit zum Einkaufen eingesetzt werden. Und dann würde der Anbieter Probleme

bekommen. Die Kunden würden massenhaft ihre Digitalmünzen in Bargeld

zurücktauschen müssen. Und Anbieter müssten die Investments, mit denen sie die

Währung decken, verkaufen. Das würde überall die Vermögenspreise einbrechen

lassen."

Unabhängig von den Privatunternehmen arbeiten momentan weltweit Zentralbanken

daran, selbst digitale digitale Äquivalente zum Bargeld herauszubringen - auch

die Europäische Zentralbank (EZB).

Das elektronische Bezahlsystem des Euroraums nimmt darum nun an einem

internationalen Experiment der Notenbank Singapur und der Bank für

internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) teil. Dabei werden Zahlungssysteme von

Zentralbanken aus aller Welt an eine Plattform angebunden, die reibungslose und

schnelle Transaktionen von digitalen Währungen rund um den Globus ermöglichen

soll. "Italien wird daran künftig mit dem europäischen System mitarbeiten",

kündigt Coeuré im Interview mit CAPITAL an.

Die italienische Notenbank hat bis 2018 bereits das sogenannte "Target Instant

Payment Settlement"-System" für den Euroraum entwickelt, auf dem Banken schon

heute Transaktionen mit digitalem Zentralbankgeld abwickeln können. Jetzt soll

sie das System fit machen für den digitalen Euro.

Pressekontakt:

Birgit Haas

Redaktion CAPITAL

Telefon: 069-219338-170

E-Mail: mailto:haas.birgit@capital.de

http://www.capital.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/8185/5076811

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