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29.12.2020 19:45:38
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XL und XM / Kommentar zum Börsengang der SAP-Tochter Qualtrics von
Stefan Paravicini
Frankfurt/M. (ots) - Das zu Ende gehende Jahr war mit Blick auf Börsengänge ein
XL-Jahr. "Extra Large" lief es vor allem für die Börsendebüts von
US-Technologiefirmen, die zum Teil vom Digitalisierungsschub während der
Corona-Pandemie profitierten und maßgeblich dazu beitrugen, dass das IPO-Volumen
in den Vereinigten Staaten im Jahr der globalen Gesundheits- und
Wirtschaftskrise auf rekordhohe 156 Mrd. Dollar kletterte. Insgesamt sammelten
Börsenneulinge 2020 weltweit rund 300 Mrd. Dollar ein. Nur 2007 waren es mehr
und statt einer Finanzkrise wie 2008 könnte im nächsten Jahr eine V-förmige
Erholung der Weltwirtschaft folgen. Sogar auf dem Frankfurter Börsenparkett, an
dem die IPO-Karawane fast unbemerkt vorbeigezogen ist, darf man sich Hoffnungen
auf attraktive Zugänge machen.
Auf ein besseres Börsenklima will auch der Softwarekonzern SAP nicht warten.
Bereits im Sommer hatte der Dax-Konzern angekündigt, dass die vor knapp zwei
Jahren für 8 Mrd. Dollar erworbene US-Tochter Qualtrics eine eigene Börsennotiz
erhalten soll. Am Montag hat die US-Firma die ersten Details zum geplanten IPO
an der Technologiebörse Nasdaq bei der US-Finanzaufsicht SEC hinterlegt. Ihr
Debüt könnte Qualtrics demnach schon Ende Januar unter dem an das Kernprodukt
"Experience Management" angelehnten Börsenkürzel XM geben. Die Eckdaten des IPO
sind dennoch Extra Large, schließlich strebt Qualtrics am oberen Ende der
Preisspanne eine Bewertung von mehr als 14 Mrd. Dollar an. Das wäre ein
Aufschlag von stolzen 80% auf den Preis, den SAP vor zwei Jahren zahlte. Es wäre
auch das Dreifache der Bewertung, die Qualtrics mit dem Ende 2018 geplanten IPO
anpeilte, bevor die Walldorfer mit ihrem von Marktbeobachtern damals als
überhöht eingestuften Angebot eine Alternative boten.
Zwei Jahre nach der Übernahme springt Qualtrics nun doch auf das Parkett.
Ausschlaggebend dafür sind aber nicht nur XL-Bewertungen. Denn schon in der
Vergangenheit hat sich SAP schwergetan, die Gründerfiguren von
milliardenschweren Zukäufen an Bord zu halten. Qualtrics-Gründer Ryan Smith, dem
das abrupte Ende der SAP-Doppelspitze mit dem Aus für die US-Managerin Jennifer
Morgan nicht gefallen haben dürfte, hat sich von der operativen Führung in den
Aufsichtsrat zurückgezogen. Das IPO soll ihm mehr Beinfreiheit sichern. Die neu
geschaffenen B-Aktien mit XL-Stimmrecht wird - anders als bei US-Techfirmen wie
Facebook oder Snap - aber der Mehrheitseigentümer SAP halten und nicht der
Firmengründer.
(Börsen-Zeitung, 30.12.2020)
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