15.12.2021 19:56:38

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Schlüsselelement, Kommentar zum EU-Gasmarkt von Andreas Heitker

Frankfurt (ots) - Für die Dekarbonisierung des Energiesektors, ohne die die EU

ihre Klimaziele gleich vergessen kann, ist das neue Gas-Paket der EU-Kommission

in seiner Bedeutung kaum zu überschätzen. Nein, es geht nicht um die nutzlosen

Brüsseler Vorschläge zum gemeinsamen Gaseinkauf oder zur Gasspeicherung, die vor

dem Hintergrund der Energiepreisentwicklung eher als Aktionismus zu sehen und

schon bald wieder vergessen sind. Es geht um den Aufbau eines wettbewerbsfähigen

Wasserstoffmarktes, auf den Branchen wie die Stahlindustrie dringend angewiesen

sind. Grüner Wasserstoff soll in Europa mittelfristig und Zug um Zug den

fossilen Energieträger Erdgas ersetzen. Und für dieses Schlüsselelement des

Green Deal liegen nun die konkreten Vorschläge vor.

Die EU-Kommission geht einen sehr vorsichtigen Weg und nennt keine konkrete

Jahreszahl für den endgültigen Abschied vom Erdgas. Im Gegenteil: Wer genau in

die Projektionen der Behörde schaut, sieht, dass auch 2050, wenn die EU

eigentlich klimaneutral sein will, noch ein fossiler Anteil am Gasmarkt von rund

20 % prognostiziert wird. Dies mag man kritisieren, wie es auch einige

Umweltverbände tun. Aber zum einen ist der Aufbau einer neuen Infrastruktur

keine kurzfristige Angelegenheit. Niemand hat Lust, dabei viele "stranded

assets" zu produzieren. Zum anderen könnte der weitere Prozess noch eine ganz

neue Dynamik im Markt freisetzen, wenn die Wasserstoff-Strategie erfolgreich

ist.

Das Gute ist, dass der breite Ansatz der EU-Kommission viele Lehren

berücksichtigt, die auf den Strom- und Gasmärkten seit der Liberalisierung vor

rund zwanzig Jahren gesammelt wurden: Von Anfang an soll der Aufbau der

Wasserstoffinfrastruktur und der Netze europäisch angegangen werden, mit der

entsprechenden Förderung von grenzüberschreitenden Lieferungen. Eine neue

Plattform soll den Marktaufbau koordinieren. Und aus den Strom- und Gasmärkten

wurden gleich auch die Entflechtungsregeln auf den Wasserstoffmarkt übertragen,

damit hier gar nicht erst neue Monopole entstehen können. Die Energiebranche

hält diese Unbundling-Vorgaben offiziell zwar für überzogen. Experten halten

diese eigentlich für eher noch milde.

Wenn die Brüsseler Pläne aufgehen, sind sie nicht nur ein entscheidender Schritt

in Richtung Dekarbonisierung. Sie würden auch dazu beitragen, die

Energieversorgung in Europa weiter zu diversifizieren und die Abhängigkeiten von

Energieimporten zu senken. Die aktuellen Strom- und Gaspreise zeigen, was für

ein wichtiges Ziel dies ist.

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