09.12.2021 20:39:38
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OTS: Börsen-Zeitung / Im Maschinenraum / Kommentar zur Lage bei der ...
Im Maschinenraum / Kommentar zur Lage bei der HypoVereinsbank von
Stefan Kroneck.
München (ots) - Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein neuer Chef alle
Hebel in Bewegung setzt, um den von ihm geführten Konzern nach seinen eigenen
Vorstellungen zu formen. Insofern reiht sich Andrea Orcel an der Spitze von
Unicredit in dieses Bild ein. Der seit April wirkende CEO der größten
italienischen Geschäftsbank gab auf einem Kapitalmarkttag eine Marschrichtung
vor, die von den Schlagwörtern Vereinheitlichung von Arbeitsabläufen, Abbau von
Komplexität und Kostenreduktion geprägt war. Im Kern will der Topmanager über
Effizienzzuwächse und organisches Wachstum die Profitabilität steigern.
Für den Vorstandssprecher der HypoVereinsbank (HVB), Michael Diederich, bedeutet
dies, sich in den Maschinenraum zu begeben, um die deutsche Tochtergesellschaft
auf eine höhere Rendite zu trimmen. Schließlich lautet die Vorgabe aus der
Mailänder Konzernzentrale: Die Deutschland-Aktivitäten sollen bis 2024 mit über
1 Mrd. Euro Nettogewinn rund ein Viertel zum gesamten Ergebnis der Gruppe
beitragen. Das ist ambitioniert, wenn man sich vor Augen führt, dass die HVB
diese Milliardenschwelle zuletzt 2017 erreicht hatte. Seitdem dümpelt das
Institut so dahin.
Sondererträge in Form von Erlösen aus Immobilienverkäufen und eine überschaubare
Risikovorsorge halfen bisher, im Zinstief besser über die Runden zu kommen als
die Commerzbank und die Deutsche Bank. Personalabbauprogramme unter der Aufsicht
der Eigentümerin trugen zuletzt dazu bei, den Anstieg der Verwaltungskosten
abzubremsen.
Doch unter Orcel, zugleich Chefaufseher der HVB, geht der Schrumpfkurs in Bezug
auf die Mannschaftsstärke weiter. Denn die Nutzung von Banken-Apps durch Kunden
beschleunigt sich in der Corona-Pandemie. Die HVB plant, bis Ende 2023 etwas
mehr als 1000 Stellen zusätzlich abzubauen. Rund 50 Filialen werden geschlossen.
Das trifft vor allem den Retailbereich. Zur Erinnerung: Vor zehn Jahren zählte
die HVB noch rund 20.000 Beschäftigte, heute sind es etwas mehr als 11.000. Der
Trend geht Richtung 10.000. Für Diederich bedeutet das Mehraufwand aufgrund von
Abfindungen. Das drückt zunächst das Ergebnis.
Derweil gleicht die Zusammenlegung von Betreuern aus dem Mittelstandsbereich und
aus dem Investment Banking einem Experiment, welches das Risiko des Scheiterns
birgt. Davon können die beiden großen Wettbewerber aus Frankfurt ein Lied
singen. Dafür müsste aber Orcel geradestehen. Er nimmt schließlich die HVB
operativ stärker an die Kandare.
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