13.06.2022 19:32:38
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Hype in Abwicklung, Kommentar zu Spacs von Christoph Ruhkamp
Frankfurt (ots) - Zwei Jahre lang dauerte der Hype der Spacs (Special
Acquisition Companies). Mit Hilfe der Übernahmevehikel, die das Geld der
Investoren vorab für eine noch zu tätigende Akquisition erhalten, kamen Hunderte
von Unternehmen rascher als mit herkömmlichen IPOs an die Börse. Die Gebühren
bei den flankierenden Kapitalerhöhungen und den Fusionen brachten
Investmentbanken wie Credit Suisse, Citigroup und Goldman Sachs mehrere
Milliarden ein.
Für Investoren dagegen waren viele der Spacs, die allein 2021 in Summe 166 Mrd.
Dollar eingesammelt haben und 226 Akquisitionen tätigten, kein gutes Investment.
Ein Schlaglicht darauf wirft das US-Elektrofahrzeug-Start-up Electric Last Mile.
Nur ein Jahr nach der Börsennotierung per Spac-Fusion hat die Firma jetzt ihre
Abwicklung per Chapter 7 beschlossen. Der Kurs hat seit Jahresbeginn mehr als 90
% eingebüßt.
Steigende Zinssätze und ein schwächelnder Aktienmarkt haben die Enttäuschung der
Anleger über Spacs verstärkt. Hinzu kommt die verschärfte Regulierung durch die
SEC. In Zeiten negativer Zinsen waren die Vehikel beliebte Parkstationen für die
Liquiditätsmilliarden institutioneller Investoren, die dort eine
Minimalverzinsung erhielten, solange die Spacs noch kein Übernahmeziel gefunden
haben. Bei Ankündigung einer unerwünschten Akquisition konnten sie dagegen
stimmen und ihre Aktie zum Standardausgabepreis von 10 Dollar oder 10 Euro
wieder zurückgeben, ohne einen Verlust zu machen. Doch diese Zeiten sind nun
vorbei. Die Anleiherenditen steigen wieder, und deshalb gibt es lukrativere
Verzinsungen als die der Spacs.
Neue Spacs gibt es kaum noch, und fast 600 Spacs notieren an der Börse -
überwiegend in den USA -, die noch kein Übernahmeziel gefunden haben. Bei etwa
der Hälfte läuft die typische Zweijahresfrist für eine Akquisition in den
nächsten zwölf Monaten ab. Das lässt eine Welle von Abwicklungen erwarten.
Während des Hypes gehörten die Spac-Gründer stets zu den Gewinnern. Sie machten
- weil sie in der Regel 20 % der Aktien kostenlos erhielten - auch dann ihren
Schnitt, wenn sich der Kurs schlecht entwickelte. Doch diejenigen Gründer, die
bis jetzt noch nicht reich geworden sind, werden es wohl auch nicht mehr. Bei
den Abwicklungen werden sie - in den meisten Fällen auch ganz persönlich - auf
den bis dahin aufgelaufenen Millionenkosten sitzen bleiben. Mitleid muss das
nicht erregen. Es handelt sich ja meist um erfahrene Börsenprofis und oft auch
um wohlhabende Prominente, die das Risiko kannten und es meist auch ohne
Probleme werden tragen können.
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