07.10.2021 19:16:38

OTS: Börsen-Zeitung / Hoch, höher, Private Equity, Kommentar von Christoph ...

Hoch, höher, Private Equity, Kommentar von Christoph Ruhkamp zu

Public-to-Private-Deals

Frankfurt (ots) - Der Einfluss von Finanzinvestoren auf den M&A-Markt nimmt

rasant zu. Inzwischen entfallen 40 % des Dealvolumens auf Private-Equity-Häuser.

Sie stehen in scharfer Konkurrenz um Akquisitionsziele und sind immer öfter

bereit, auch börsennotierte Unternehmen einzukaufen und dabei höher zu bewerten

als die klassischen Börseninvestoren. Die Finanzinvestoren stehen unter

Anlagedruck, weil sie über 3,3 Bill. Dollar an Kapitalzusagen ihrer Investoren

verfügen - allein 1 Bill. Dollar davon für Buy-out-Deals.

Dadurch kommen auch Public-to-Private-Deals wieder in Mode - Übernahmeofferten

von Finanzinvestoren für börsennotierte Unternehmen. Jüngstes Beispiel in

Deutschland ist nun die Aareal Bank, die von Centerbridge Partners, TowerBrook

und Advent umworben wird. Frühere Deals dieser Art waren der Kabelnetzbetreiber

Tele Columbus (Morgan Stanley Infrastructure), der Haustierbedarfshändler

Zooplus (EQT) und der Münchener Verkehrstechnikspezialist Schaltbau (Carlyle).

Gerade erst hat Carlyle ein Delisting-Angebot für Schaltbau angekündigt: Man

könne die langfristige Wachstumsstrategie am besten in einer privaten

Eigentümerstruktur verfolgen.

Bei Übernahmen börsennotierter Unternehmen durch Finanzinvestoren werden

exorbitante Prämien gezahlt. Bei der Aareal Bank ist von einem Aufschlag von

rund 35 % auf den volumengewichteten durchschnittlichen Kurs während der letzten

drei Monate die Rede. Morgan Stanley legte 37,5 % bei Tele Columbus drauf und

Carlyle 44 % bei Schaltbau. Spitzenreiter ist EQT. Die Schweden bieten bei

Zooplus einen Aufschlag von 69 % auf den Kurs - noch mehr als KKR und Hellman &

Friedman. Im Durchschnitt werden bei den Public-to-Private-Deals laut Refinitiv

42 % gezahlt.

Sind die Bewertungen bei Public-to-Private-Deals schon überhitzt? Nicht

unbedingt. Einerseits können Finanzinvestoren keinerlei Synergien als Grund für

die höhere Bewertung anführen. Andererseits zahlen sie oft niedrigere Preise,

als für dieselben Unternehmen vor der Pandemie aufgerufen wurden. Sie können bei

der Haltedauer einen längeren Atem aufbringen als die klassischen

Börseninvestoren. Sie blicken über die aktuelle Krise hinaus und können selbst

unternehmerisch eingreifen, weil sie in den von ihnen erworbenen Unternehmen das

Sagen haben. Sie müssen weder auf einen komplizierten Eigentümerkreis noch auf

einen uneinigen Aufsichtsrat Rücksicht nehmen, und sie können vorübergehend auf

Dividende verzichten, um mit dem einbehaltenen Kapital das Wachstum zu

beschleunigen.

(Börsen-Zeitung, 08.10.2021)

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069-2732-0

www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5040852

OTS: Börsen-Zeitung

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!