15.02.2021 21:02:38
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Ein lohnendes Geschäft, ein Kommentar von Michael Flämig zur Depfa
Bank
Frankfurt (ots) - Die Bawag übernimmt die Depfa Bank von der FMS Wertmanagement.
Diese Nachricht lässt die breite Öffentlichkeit eher kalt. Kein Wunder, denn:
Eine irische Bank mit rund 90 Beschäftigten wird von Österreichern statt von
Deutschen abgewickelt. Was soll daran interessant sein? Nun: Die Transaktion
setzt einen Schlusspunkt unter einen Teil der Finanzturbulenzen 2008. Die
Details zeigen, dass Krisen zumindest mancherorts gut enden können.
Die Depfa Bank war einst die Chiffre für Hybris und Managerversagen. Ihr Kauf
brach - so die allgemeine Wahrnehmung - dem Immobilienfinanzierer HRE das
Genick. Der Staat und die Steuerzahler mussten sich um den Nachlass kümmern, zu
dem eben auch die Depfa Bank gehörte. Was tun? Es wurde heftig gestritten im
Jahr 2014. Als der Eigentümer Bund sich für die Abwicklung durch die
bundeseigene FMS Wertmanagement entschied, statt die Depfa Bank wie geplant zu
einem vergleichsweise niedrigen Preis an Dritte zu verkaufen, schmiss sogar eine
mit hoher Expertise ausgestattete Bankchefin verärgert das Handtuch. Viel zu
riskant sei die Akquisition, so das Urteil.
Sieben Jahre später lässt sich sagen: Die Entscheidung war doch goldrichtig.
Zwar hatte die FMS Wertmanagement 323 Mill. Euro für die Bank hingelegt. Doch
sie konnte ihren Einsatz deutlich mehr als verdoppeln - wahrscheinlich bleibt
inklusive Bawag-Zahlung in nicht eindeutig kommunizierter Höhe rund das
Dreifache hängen.
Derlei Renditen fallen nicht vom Himmel. Sie sind das Resultat harter Arbeit.
Die Münchner haben es geschafft, in kunstvollen Transaktionen Depfa-Anleihen
einzusammeln, indem sie deren Haltern Zuckerbrot boten und auch mal die Peitsche
sinkender Handelsliquidität oder wegfallender Ratings zeigten. Im Resultat
konnte die FMS Wertmanagement das anschwellende Depfa-Eigenkapital abschöpfen,
und die günstigere FMS-Refinanzierung sorgte zudem für hohe Sondergewinne.
Klar: Die gute Lage an den Finanzmärkten hat die Mission befördert. Dieses
Umfeld hat es auch begünstigt, dass mit der Bawag ein Käufer gefunden wurde, der
die Depfa-Banklizenz nicht nutzen will, sondern nur Skaleneffekte in der
Abwicklung hebt. Insofern profitiert der Staat auch an dieser Stelle von der
Politik der Notenbanken.
Dies ist das Glück des Tüchtigen. Mit dem Sondergewinn kann die FMS
Wertmanagement ihr Eigenkapital erhöhen - ebenfalls eine gute Nachricht. Denn
die Abwicklung ihres Portfolios dürfte irgendwann in der Zukunft Verluste
produzieren.
Pressekontakt:
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