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09.03.2015 20:50:47

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Börsen-Zeitung: Verflixtes siebtes Jahr, Kommentar zur Aktienhausse

von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Das aktuelle Börsenjahr wird als eines der

spektakulärsten in die Finanzmarktgeschichte eingehen. So viel steht

nach nur etwas mehr als zwei Monaten fest. Strategen werden es

wahrscheinlich auch als verflixtes siebtes Jahr des im März 2009

gestarteten Bullenmarktes in Erinnerung behalten. Denn die

spektakuläre, in ihrem Ausmaß völlig unerwartete Hausse des Dax hat

sämtliche Erwartungen, d.h. auch die kühnsten Prognosen für das

Jahresende, schon jetzt übertroffen. Notgedrungen werden die

Indexziele der veränderten Welt, in der sich der Aktienmarkt nun

befindet, angepasst.

Was unterschätzt wurde, war das Ausmaß, in dem die Anleihekäufe

der Europäischen Zentralbank sowie die dadurch weiter gedrückten

Anleiherenditen zu Umschichtungen in Aktien führen würden. Den

Investoren verbleiben immer weniger Auswege aus dem Dilemma, vor das

sie die extrem niedrigen Renditen der für sie lebenswichtigen

Top-Staatsanleihen stellen.

Auch in der Euro-Peripherie - in Portugal erreichte die Verzinsung

zehnjähriger Staatstitel am Freitag ein Rekordtief von weniger als

1,7% - sind kaum noch zufriedenstellende Kuponrenditen zu erzielen.

Von einer angemessenen Risikokompensation kann da schon längst nicht

mehr die Rede sein. Die Außerkraftsetzung der Marktmechanismen durch

die Geldpolitik hat dazu geführt, dass bereits erste

Investment-Grade-Unternehmensanleihen negativ rentieren und im

High-Yield-Bereich Zinsen geboten werden, die gerade noch

Sparbuchniveau entsprechen.

Den Aktieninvestoren kann das nur recht sein. Liquidität und

niedrige Zinsen werden die Notierungen trotz der bereits sehr starken

Avancen möglicherweise weiter in die Höhe treiben. Dennoch sollten

sie sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und den Ausgang nicht

ganz aus den Augen lassen. Schließlich sind die derzeitigen Treiber

der Aktienmärkte Krisensymptome und eben nicht Zeichen einer

rauschenden ökonomischen Entwicklung. Die Weltwirtschaft befindet

sich in einem Umfeld, in dem das Wachstum niedriger ausfällt als in

vergangenen Zyklen. Gleichzeitig ist die globale Gesamtverschuldung

in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Die Gewinne als

entscheidende Basis für das Potenzial der Aktienmärkte bleiben seit

geraumer Zeit hinter der Kursentwicklung zurück, mit der Folge, dass

die Bewertungen deutlich gestiegen sind. Dadurch ist die Anfälligkeit

gewachsen. Auf dem aktuellen Niveau ein paar Gewinne mitzunehmen,

kann angesichts der Risiken nicht schaden.

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