27.10.2016 20:50:40

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Börsen-Zeitung: Überraschung,Kommentar zur Deutschen Bank von Björn

Godenrath

Frankfurt (ots) - Einen Gewinn von knapp 300 Mill. Euro im dritten

Quartal hatte für die Deutsche Bank wohl niemand auf dem Zettel. Von

167 Mill. Euro Überschuss bis hin zu einem Fehlbetrag von 2 Mrd. Euro

reichte die Spanne der Schätzungen. Die Analysten hatten mehrheitlich

mit einer höheren Aufstockung der Rückstellungen für Rechtsrisiken

gerechnet, aber so weit sind die Verfahren noch nicht. Außerdem

werden bei den Schätzungen die Rückstellungen für den Konzernumbau

linear angesetzt und über die Quartale verteilt, im echten Leben aber

erst im Schlussquartal verbucht. Für diesen Abschnitt plus

Aufhellungsperiode ist die Verbuchung der großen Rechtsstreite

vorgesehen, die Quittung für ein schöneres drittes Quartal kommt also

noch.

Für dieses Quartal kann man der Deutschen Bank jedenfalls

bescheinigen, dass sie sich wacker geschlagen hat, auch wenn

natürlich nicht alles eitel Sonnenschein ist. Zunächst mal gelang es,

steigende Erträge zu verbuchen, wenn auch nur in homöopathischer

Dosis. Getragen wurde das Einnahmeplus allein von Global Markets mit

einem Plus von 10%. Das ist nicht so glorreich wie bei der

US-Konkurrenz, aber doch ein hoffnungsvolles Signal, dass die

Deutsche Bank im erfolgskritischen Bereich Wertpapierhandel ihre

Konkurrenzfähigkeit bewahrt hat. Auch bei den bereinigten Kosten gibt

es eine anhaltend zarte Tendenz nach unten, da man die Vergütungen

gedrückt hat. Die Ochsentour für die Beschäftigten wird indes noch

heftiger, hat John Cryan doch klar gesagt, dass der Umbau

beschleunigt und der Stellenabbau damit noch ambitionierter wird. Die

Bank muss alle Register ziehen, um die zukünftige Profitabilität zu

stärken, verfolgt sie doch beharrlich das Ziel, die geforderten

Kapitalquoten aus sich selbst heraus mit Abbau von Risikoaktiva und

Thesaurierung von Gewinnen zu erreichen. Dem steht vor allem die

Black Box Rechtsstreite entgegnen.

Gelungen ist für den Augenblick die Abwehr der Marktspekulanten.

Die Rückversicherung, dass eine Gruppe von Investoren bereitstände,

im Fall der Fälle Milliarden an Eigenkapital zu zeichnen und dann als

Ankeraktionäre zu fungieren, hat für eine Beruhigung gesorgt. Das war

auch bitter notwendig, wird doch sonst eine Abwärtsspirale in Gang

gesetzt, die einem Geldinstitut die Geschäftsgrundlage entziehen

kann. Der innerhalb von zwei Wochen stattgefundene Liquiditätsabfluss

von immerhin 23 Mrd. Euro ist vorerst gestoppt, die Aktie im Aufwind.

Allerdings bleibt die Bank angesichts ihrer fragilen Situation

anfällig für weitere Attacken.

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