31.05.2017 20:56:40

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Börsen-Zeitung: Suche nach Balance, Kommentar zu Verbriefungen von

Andreas Heitker

Frankfurt (ots) - Dass auf europäischer Ebene nach äußerst zähen

Verhandlungen ein Kompromiss über den Regulierungsrahmen für

Verbriefungen gefunden wurde, ist durchaus bemerkenswert. Lange Zeit

ging es in dem Gesetzgebungsprozess nicht voran, weil vor allem im

EU-Parlament die Diskussionen sehr ideologisch geführt wurden und die

Gegensätze kaum überbrückbar schienen. Verbriefungen gelten ja auch

heute noch als eine der Hauptursachen für die Finanzkrise. Und was

die USA und die vor zehn Jahren ausgebrochene Subprime-Krise angeht,

gibt es daran auch wenig Zweifel. In Europa gab es diese Probleme mit

solchen giftigen Papieren dagegen nicht. Der Markt ist trotzdem

eingebrochen, und einige Abgeordnete sahen jetzt wohl die Chance, ihn

im Zuge der Regulierungsdebatte vollends austrocknen zu lassen.

Dabei war die Idee der EU-Kommission durchaus bestechend, mit der

Einführung des neuen STS-Labels ("einfach, transparent,

standardisiert") erstmals eine regulatorische Unterscheidung zwischen

komplexeren und weniger risikobehafteten Papieren zu schaffen.

Vertrieb und Marketing würden es wohl deutlich leichter haben. Und

auch wenn es vielleicht keine 150 Mrd. Euro sein werden, wie es die

EU-Kommission hofft, so würden doch beachtliche zusätzliche

Finanzmittel für Unternehmer und institutionelle Investoren

freigesetzt. Die neuen Verbriefungsregeln sind vielleicht der

wichtigste Baustein bei der Entwicklung einer europäischen

Kapitalmarktunion.

Ob der Markt die nun gefundene Lösung annehmen wird, ist aber noch

längst nicht klar. Denn Brüssel sucht mit dem Kompromiss auch eine

Balance zwischen Krisenbewältigung und Impulsgebung. Zwar hat man mit

einem Selbstbehalt von 5% die Basel-Vorgabe bestätigt und Forderungen

eines Selbstbehalts von bis zu 20% vom Tisch gefegt - aber die

Risikogewichte steigen dennoch. Und - hier galt es, dem EU-Parlament

ein Zugeständnis zu machen, - bei der Hierarchie der

Berechnungsmethoden für die Kapitalanforderungen der Banken wurde das

auf externen Ratings basierende Modell weiter nach hinten geschoben.

Der etwas weniger risikosensitive Ansatz sollte den südeuropäischen

Ländern Vorteile verschaffen.

Viel wird jetzt davon abhängen, wie klar die STS-Kriterien

definiert und ausformuliert werden. Denn neues Vertrauen in den Markt

kann nur entstehen, wenn dieser mehr Transparenz zeigt und wenn die

unterschiedlichen nationalen Aufsichtsbehörden die Kriterien nicht

unterschiedlich auslegen können.

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