13.01.2017 20:46:40

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Börsen-Zeitung: Stark in die Berichtssaison, Marktkommentar von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Etwas mehr als zwei Monate nach der

US-Präsidentschaftswahl stehen die Märkte immer noch im Bann von

Donald Trump. Das hat ihre Reaktion auf die Pressekonferenz rund eine

Woche vor seinem Amtsantritt deutlich vor Augen geführt. Die

Aktienmärkte gingen in die Knie, weil sich der President-elect zu

seinen wirtschaftspolitischen Plänen, d.h. den im Wahlkampf

avisierten Ausgaben für die Infrastruktur und Steuersenkungen,

ausschwieg. Seit Mitte Dezember stagnieren die amerikanischen

Indizes, auch wenn, wie am Freitag der Nasdaq Composite, einzelne

Marktbarometer hier und da noch ihre in der Trump-Rally aufgestellten

Rekorde um ein paar Pünktchen übertreffen.

Die zögerliche Haltung spiegelt sich vor allem im Dow Jones

Industrial Average wider. Der weltweit prominenteste Aktienindex

scheut seit Mitte Dezember immer wieder vor der Marke von 20000

Punkten zurück, so wie es einst der Dax mit der Schwelle von 10000

Zählern getan hat. Vom 13. Dezember bis einschließlich Donnerstag

stieg der Index an 11 von 21 Handelstagen über 19950 Punkte, ohne

sich ganz an die Marke heranzutrauen, und am 6. Januar fehlten nur

noch winzige 0,37 Punkte bis zum Ziel. Am Freitag folgte der zwölfte

Anstieg über 19950, ohne dass bis vor Redaktionsschluss die Marke von

20000 Punkten ernsthaft in Angriff genommen werden konnte.

Optimistische Erwartungen

Die Entwicklung zeigt, dass sehr optimistische Erwartungen an die

Fiskalpolitik von Trump in den Kursen enthalten sind. Damit die

US-Indizes wieder richtig durchstarten können, muss Trump liefern.

Tut er dies nicht in absehbarer Zeit, droht ein Rückschlag. Denn dann

würde sich der Vorschusslorbeer, mit dem Trump bedacht worden ist,

als voreilig erweisen. Allerdings sollte sein Schweigen zur

Fiskalpolitik auch nicht überbewertet werden. Warum sollte er nicht

bis zu seinem kurz bevorstehenden Amtsantritt warten, bevor er ein

detaillierteres Programm vorlegt?

Beunruhigender scheinen eher die Themen zu sein, zu denen Trump

nicht geschwiegen hat, d.h. seine protektionistische Agenda. So

erneuerte er seine Ankündigung, eine Mauer bauen zu lassen, die

Mexiko bezahlen soll. Pharmazieaktien brachen ein, nachdem er die

Unternehmen aufgefordert hatte, mehr in den USA zu produzieren, und

ihnen überhöhte Preise vorwarf. Nicht unbedingt positiv aufgenommen

wurde, dass er die von ihm beklagte Berechnung hoher Preise durch die

Branche als Mord bezeichnete. Die Pressekonferenz zeigte damit ein

weiteres Problem auf: Optimistische Erwartungen an die Fiskalpolitik

Trumps sind - möglicherweise voreilig - in die Kurse eingearbeitet

worden, die Schattenseite bzw. Risiken dagegen nicht.

Aber auch in dieser Hinsicht sollten keine voreiligen Schlüsse

gezogen werden. Erst einmal Präsident, wird der Republikaner von der

Realität eingeholt werden. Das gilt für ökonomische Gesetze und den

hohen Preis, den der Verstoß gegen diese und Handelskriege fordern,

und auch für spannende Fragen wie die, auf welcher Rechtsgrundlage

der Bau der Mauer der mexikanischen Regierung überhaupt in Rechnung

gestellt werden soll (und kann).

Gewinne im Fokus

Nicht zuletzt dürfte auch das Ausmaß der Fixierung der Märkte auf

Trump übertrieben sein und sich mit der Zeit legen. Auch ohne Trumps

Zutun haben sich die weltwirtschaftlichen Perspektiven in den

zurückliegenden Monaten etwas aufgehellt, und das

Unternehmensgewinnwachstum hat die Wende nach oben geschafft. Daher

wird sich die Aufmerksamkeit in nächster Zeit auf die Berichtssaison

richten. Auch hier muss allerdings geliefert werden, denn die

Bewertungen am amerikanischen Aktienmarkt sind mit einem

Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 17 auf Basis der Konsensprognosen für

2017 ziemlich anspruchsvoll geworden. Im dritten Quartal 2016 seien

die Gewinne der S&P500-Unternehmen erstmals seit fünf Quartalen

wieder gewachsen, so die Helaba am Freitag. Steigende Frühindikatoren

signalisierten, dass sich der positive Trend fortsetzen wird. "Dies

ist allerdings auch dringend nötig." Das KGV auf Basis der

Schätzungen für die kommenden zwölf Monate habe mittlerweile den

oberen Rand der Spanne der vergangenen zehn Jahre erreicht. Auch auf

Basis alternativer Kennziffern bestehe kaum noch Raum für eine

weitere Bewertungsexpansion. "Es wäre somit durchaus gesund, wenn

erst einmal eine Verschnaufpause eingelegt würde, damit die

Kursbewegung in Form weiter steigender Unternehmensergebnisse

fundamental untermauert wird", so das Institut.

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Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

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