14.05.2015 20:16:40

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Spiel auf Zeit, Kommentar zur Deutschen ...

Börsen-Zeitung: Spiel auf Zeit, Kommentar zur Deutschen Telekom von

Heidi Rohde

Frankfurt (ots) - Bei der Deutschen Telekom, die sich unter der

Ägide von Konzernchef Tim Höttges gerne ihre "aktive Portfolioarbeit"

zugutehält, ist der angestrebte große Wurf in den USA bisher

ausgeblieben. Im Licht der aktuellen Geschäftsentwicklung könnten

sich die Aktionäre dafür beinahe glücklich schätzen. Das

Portfolio-Schwergewicht T-Mobile USA verhilft dem Bonner Konzern dank

des starken Dollar zu Umsatz- und Ergebnissprüngen, wie sie schon

lange nicht mehr gesehen wurden. Aber auch organisch hat die

zwischenzeitig zum Sanierungsfall verkommene Tochter zu altem Glanz

und ihrer Rolle als Wachstumsmotor des Konzerns zurückgefunden.

Der Vorstand erntet nun die Früchte einer langfristig zunächst auf

Wachstum und dann auf Ertragssteigerung angelegten

Turnaround-Strategie. Er kann bei seinen Verkaufsbemühungen gelassen

bleiben, solange die positive operative Entwicklung der US-Tochter

intakt bleibt, denn sie schmückt nicht nur das Zahlenwerk der

Telekom, sondern gewinnt auch weiter an Wert, wie der Blick auf den

Aktienkurs zeigt. Das an der Nyse notierte Papier hat den

Kursverlust, der der im vergangenen August geplatzten Übernahme durch

Sprint-Nextel folgte, inzwischen wettgemacht.

Dennoch besteht die Gefahr, dass der Kapitalbedarf von T-Mobile

USA in Zukunft die Kräfte der Telekom übersteigt. Der Zeitpunkt naht

womöglich bald, wenn die im nächsten Jahr anstehende Auktion von

Mobilfunkfrequenzen in den USA mehr fordert, als die Telekom stemmen

kann. In Anbetracht der Tatsache, dass die amerikanischen

Kartellbehörden nicht nur die Fusion mit Sprint-Nextel, sondern auch

ein für die Auktion geplantes bloßes Bieter-Joint-Venture untersagt

haben, ist es an der Zeit, dass die Telekom ihre Hoffnungen auf einen

Zusammenschluss mit einem großen Wettbewerber in den USA begräbt und

sich nach anderen Partnern umschaut.

Zwar geht dies dem Vorstand gegen den Strich, da kein anderer Deal

vergleichbar hohe Synergien und damit einen entsprechend hohen

Verkaufspreis verspricht, der einen vollständigen Exit aus dem

US-Markt rechtfertigen würde. Jedoch wäre es womöglich auch unklug,

das Standbein in den USA aufzugeben. Ob die Strategie der Telekom in

Deutschland und Europa aufgeht, ist keineswegs sicher. Vodafone hat

über 10 Mrd. Euro für Kabel Deutschland ausgegeben und muss deshalb

hierzulande angreifen. Auch in anderen europäischen Ländern schläft

die Konkurrenz nicht. Viele Märkte sind übersetzt und

wachstumsschwach. Und eine neue Netztechnik (All-IP-Netz) wird nicht

alles richten.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!