12.02.2015 20:50:47

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Börsen-Zeitung: So lala, Kommentar zur Commerzbank von Bernd

Wittkowski

Frankfurt (ots) - Der Aktienmarkt konnte sich nicht recht

entscheiden, was er von den auf der Bilanzpressekonferenz der

Commerzbank verkündeten Neuigkeiten halten soll. Auch Kursziele und

Anlageempfehlungen von Analysten oszillieren heftig. Das diffuse

Meinungsbild spiegelt Ergebnisse und Ausblick der zweitgrößten

deutschen Bank treffend wider: Lage und Perspektiven sind so lala.

Alles in allem habe man "eine vernünftige erste Halbzeit" der vor gut

zwei Jahren beschlossenen strategischen Agenda mit Zielen für 2016

gespielt, sagt Vorstandschef Martin Blessing. Das stimmt. Den

aktuellen Spielstand sehen wir etwa bei 3:3.

In der, ähnlich wie sehr oft in der Commerzbank-Arena, torreichen

Begegnung mit dem Wettbewerb fallen die Gelben durch Offensivgeist

auf. Der führt zu durchaus beeindruckenden geschäftlichen Erfolgen -

zum Beispiel 1,1 Millionen neue Kunden im In- und Ausland binnen zwei

Jahren - und ist auch an der Gewinn-und-Verlust-Rechnung ablesbar.

Eine Steigerung des operativen Ergebnisses um 40% auf 1 Mrd. Euro ist

ja in diesen Zeiten nicht so schlecht. Mit ihrer weiter gefestigten

Kapitalstärke und dem verbesserten Risikoprofil vermag die

Commerzbank ebenfalls zu überzeugen. Auch die Wahrnehmung der Bank

hat sich verändert. Heute wird Blessing gefragt, ob er die Postbank

kaufen möchte (möchte er nicht, "dieser Ball liegt im Garten eines

anderen Hauses"). Zuletzt hatte die Frage stets gelautet, wer wohl

die Commerzbank übernehmen werde, wobei es nur wenige namhafte

Adressen gibt, die noch nicht als Interessenten kolportiert wurden.

Aber: Das vierte Quartal war bescheiden, vor Steuern lag die Bank

nicht allzu weit über der Nulllinie, vor allem weil die Vorsorge für

Rechtsrisiken hochgezogen werden musste; da droht noch mehr Unheil

mit Wirkung für den Abschluss 2014. Im neuen Turnus ist erstmals die

europäische Bankenabgabe zu verdauen, die für das Gesamtjahr etwa auf

einen mittleren 2014er Quartalsgewinn nach Steuern veranschlagt wird.

Und die Ertragsziele für 2016 hat Blessing zwar nicht aufgegeben,

aber unter Hinweis auf das verschlechterte Zinsumfeld relativiert. Es

klang stark nach Vorwarnung.

In der Tat wird die Commerzbank in der zweiten Halbzeit unter

erschwerten Bedingungen das Tempo verschärfen und umso mehr kämpfen

müssen. Am Donnerstag war viel von (noch) schlankerer Aufstellung und

weiterer Effizienzsteigerung die Rede. Die Mannschaft wird es mit

Interesse vernommen haben. Was passiert eigentlich, wenn es nach 90

Minuten immer noch unentschieden steht? Abstieg oder Verlängerung?

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