27.11.2014 20:36:47

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Börsen-Zeitung: Sieg der Saudis, Kommentar zur Opec-Konferenz von

Dieter Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Für viele Ölproduzenten hat es auf der mit

Spannung erwarteten Sitzung der Organisation Erdöl exportierender

Länder (Opec) die schlechteste aller möglichen Entscheidungen

gegeben. Das Kartell hat sich nicht einmal zu einer symbolischen

Kürzung der Förderquoten durchringen können. Es bleibt damit bei den

30 Mill. Barrel pro Tag (bpd), die die Opec-Mitglieder fördern

dürfen, obwohl die Organisation selbst prognostiziert, dass die

Nachfrage nach ihren Produkten im kommenden Jahr gerade einmal 29,2

Mill. bpd betragen wird. Aktuell steht die tatsächliche

Opec-Förderung sogar bei rund 31 Mill. bpd. Hinzu kommt das stetig

wachsende Angebot von außerhalb der Opec. Auf der anderen Seite fällt

die Nachfrage wegen der Konjunkturflaute in Europa und Asien deutlich

schwächer aus als erwartet.

Die Opec ist am Donnerstag den Wünschen ihres Schwergewichts

Saudi-Arabien gefolgt. Das Land verfügt über große Devisenreserven

und kann diese dazu einsetzen, sich über Wasser zu halten, während es

andere Produzenten, die unter höheren Kosten leiden, aus dem Markt

drängt. Zwar sind viele der unter Druck stehenden Ölförderer in den

USA beheimatet, in einen Konflikt mit der Obama-Administration

scheinen die Saudis aber dennoch nicht zu geraten. Der Präsident gilt

nämlich wegen der Wahlniederlage als "lame duck", und seine

Demokratische Partei steht der wenig umweltfreundlichen Förderung von

Öl aus Schieferformationen und Ölsänden zwiespältig gegenüber.

Kürzlich hatte Obama erst das von Republikanern beschlossene Gesetz

über den Ausbau der Keystone-Pipeline, die Schieferöl in größerer

Menge zu den Exporthäfen bringen soll, auf Eis gelegt.

Es sieht somit alles danach aus, dass der Ölpreis noch eine ganze

Weile fallen wird. Auf welchem Niveau letztlich eine Stabilisierung

stattfinden wird, ist derzeit schwer zu sagen. Innerhalb der Opec,

von Seiten der russischen Regierung sowie von Analysten wird derzeit

die Zahl von 60 Dollar je Barrel Brent Crude herumgereicht. Ein

Absinken unter diese Marke ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich wird

der Ölpreis über 60 Dollar, aber wohl unter 70 Dollar seinen Boden

ausbilden, um sich dann - wegen der allmählichen Konjunkturerholung

und der Wirkung des Preisverfalls auf das Angebot - wieder ganz

langsam zu erholen. Für Finanzinvestoren und Produzenten sind dies

schlechte Nachrichten. Den Volkswirtschaften der Eurozone bringt der

gegenwärtige Ölpreisverfall jedoch dringend benötigte

Erleichterungen.

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