18.05.2017 20:55:40

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Rauchzeichen, Kommentar zu Fiat ...

Börsen-Zeitung: Rauchzeichen, Kommentar zu Fiat Chrysler von Peter

Olsen

Frankfurt (ots) - "Wer uns mit dem deutschen Unternehmen

vergleicht, hat etwas Illegales geraucht." Mit diesem kernigen Spruch

zu Lasten von VW hat Sergio Marchionne, Chef von Fiat Chrysler

Automobiles (FCA), noch im Januar versucht, einen von der

US-Umweltbehörde EPA festgestellten Verstoß gegen

Diesel-Abgasvorschriften wegzureden. Auch in Europa wehrt sich FCA

gegen Betrugsvorwürfe.

Wo Rauch ist, ist auch Feuer, musste man aber schon seinerzeit

fürchten, als in FCA-Diesel angeblich acht verschiedene Softwaretools

in der Abgassteuerung festgestellt wurden, die allesamt nicht

zertifiziert worden sein sollen. Man erinnere sich an Audis letztlich

vergeblichen Versuch von Ende 2015, sich bei den 3-Liter-Dieseln mit

dem Hinweis herauszureden, man habe nicht manipuliert, sondern

möglicherweise nicht hinreichend notwendige Eingriffe in die

Motorsteuerung dokumentiert.

Bei FCA geht es in den Staaten um lediglich 104.000 Fahrzeuge,

aber bei Nachweis illegaler Abgasvorrichtungen könnte das zu einer

maximalen Strafzahlung von 4,6 Mrd. Dollar führen, hieß es schon im

Januar. Man darf davon ausgehen, dass seither hektisch nach Wegen

gesucht wurde, die Streitigkeiten beizulegen. Wenn jetzt aber

Rauchzeichen aufsteigen, dass schon nächste Woche eine offizielle

Klage gegen FCA drohen könnte, dann sind die Parteien bislang in

ihren Gesprächen noch nicht zu einer befriedigenden Lösung

vorgedrungen. Kein Wunder, dass die FCA-Aktie in Reaktion darauf

sofort um mehr als 7 Prozent einbrach.

Mercedes hat in den USA schon darauf verzichtet, neue

Dieselmodelle zertifizieren zu lassen, obwohl man gerade ein modernes

Aggregat entwickelt hat. Und Volkswagen-Markenchef Herbert Diess

hatte zuvor klargemacht, dass die Wolfsburger keine Dieselfahrzeuge

mehr in den USA anbieten werden - zu gravierende Folgen hatte für

Kasse und Image der selbstverschuldete Diesel-Abgasskandal.

Hersteller mit vergleichsweise geringem Europageschäft, wo der Diesel

noch für das Erreichen der EU-Klimaziele gebraucht wird, stecken wie

die zum chinesischen Geely-Konzern gehörende schwedische Marke Volvo

kein Geld mehr in neue Selbstzünder.

Nun hat der Dieselmotor in den USA ohnehin kaum eine Rolle

gespielt und wurde von verschiedenen Herstellern vor allem bei

schweren Geländewagen oder Pick-up-Trucks eingesetzt. Die finanziell

kaum kalkulierbaren Rechtsrisiken dürften dem vergleichsweise

verbrauchsarmen Antrieb in den Staaten aber noch früher als in Europa

den Garaus machen.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!