22.10.2014 20:56:47
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Börsen-Zeitung: Nicht nachvollziehbar, Kommentar zum Rückzug von
Daimler bei Tesla von Gerhard Bläske
Frankfurt (ots) - Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber kann sich
freuen. Finanziell war das Engagement beim Elektroautopionier Tesla
ein voller Erfolg. 50 Mill. Dollar hatten die Stuttgarter 2009 für
ihre Beteiligung gezahlt. Aus dem Verkauf der verbliebenen 4% erlösen
sie 780 Mill. Dollar. Eine solche Rendite hat keine andere
Beteiligung abgeworfen. Der Zeitpunkt des Ausstiegs erscheint
überdies günstig. Der Tesla-Kurs ist zuletzt deutlich zurückgegangen.
Viele Analysten halten das Papier noch immer für stark überbewertet
und rechnen mit weiteren Rückgängen. Der Verkaufserlös kann zur
Finanzierung der Modelloffensive verwendet werden.
Doch gibt es erhebliche Zweifel, ob die Trennung strategisch
sinnvoll ist. Sicher: Daimler-Chef Dieter Zetsche weist darauf hin,
dass die Zusammenarbeit erfolgreich ist und fortgesetzt werden soll.
Die neue B-Klasse Electric Drive hat einen Antriebsstrang von Tesla
und Partnerschaften und Kooperationen bedürfen nicht unbedingt einer
Finanzbeteiligung.
Doch weitere Projekte sind derzeit nicht bekannt. Außerdem hat
gerade Daimler auch schon anders argumentiert. Dass die Kooperation
mit Renault-Nissan mit einer Überkreuzbeteiligung untermauert wurde,
begründete man damit, so die Ernsthaftigkeit und Dauerhaftigkeit der
Zusammenarbeit unterstreichen zu wollen. Tesla ist ein Vorreiter der
Elektromobilität, hat sehr leistungsfähige Autos im Angebot und
großes Know-how auch in der Vermarktung dieser Fahrzeuge. Da kann
Daimler durchaus noch etwas lernen. Strategisch ist eine
Partnerschaft mit Tesla, die zudem im gleichen Segment tätig ist wie
Daimler, bei Elektroautos deshalb sicher sinnvoller als mit
Renault-Nissan, die den Elektromotor für den neuen Smart Electric
Drive liefern.
Der Ausstieg Daimlers könnte auf Probleme in der Kooperation mit
dem US-Unternehmen hinweisen. Vielleicht passt Daimler die Richtung
nicht, in die der Partner geht, der den deutschen Premiummarken auf
den Pelz rücken will. Schon jetzt macht Tesla in den USA der S-Klasse
schwer zu schaffen.
Dass der deutsche Konzern gleichzeitig kurz vor einem Einstieg bei
dem italienischen Motorradhersteller MV Agusta steht, ist in diesem
Zusammenhang kaum nachzuvollziehen. Aus Aktionärssicht ist das eine
teure Liebhaberei, denn der Motorradmarkt ist rückläufig und die
Zweiräder sind eher etwas für ältere Herren. "Tesla ist sicherlich
sinnvoller als MV Agusta", sagt Autospezialist Jürgen Pieper vom
Bankhaus Metzler. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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