22.12.2015 20:50:42

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Kurs auf 20 Dollar, Kommentar zum ...

Börsen-Zeitung: Kurs auf 20 Dollar, Kommentar zum Ölpreis von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Immer weiter gibt der Ölpreis nach. Die weltweit

führende Nordseesorte Brent Crude ist inzwischen schon auf 36,05

Dollar je Barrel gefallen. Die vor zwei Wochen zu spürende Hoffnung,

dass sich die großen Produzenten doch noch auf Produktionskürzungen

einigen könnten, die dann eine Bodenbildung beim Preis nach sich

ziehen würden, ist zerstoben. Das Sentiment am Ölmarkt wird von

Händlern mittlerweile als sehr negativ bezeichnet.

Rund um den Globus wird auf Teufel komm raus produziert. Selbst in

den USA, wo die Schieferölförderung in den vergangenen Monaten

zurückgegangen ist, wird nun wieder aufgedreht: Nach den neuesten

Daten ist die Zahl der aktiven Bohrstellen erstmals wieder gestiegen.

Zudem drängen nun auch die US-Förderer auf den Weltmarkt. Sie haben

über ihre politischen Verbündeten in den Reihen der Republikaner

dafür gesorgt, dass das 40 Jahre alte Exportverbot für US-Rohöl im

Kongress gefallen ist. Hinzu kommt, dass im neuen Jahr der Iran nach

dem Ende der Sanktionen im Atomstreit mit Macht zurück an den

globalen Markt drängt.

Hinter den Kulissen wird unter den Produzenten mit harten Bandagen

gekämpft. So ist es den Russen im November wieder gelungen,

Saudi-Arabien als Top-Lieferant Chinas abzulösen. In einem solchen

Klima erscheint es unwahrscheinlich, dass sich die beiden

Schlüsselnationen Saudi-Arabien als Anführer des Kartells

Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und Russland als der

neben den USA größte Nicht-Opec-Produzent an einen Tisch setzen und

sich auf niedrigere Produktionsmengen einigen. Alle Beteiligten

konzentrieren sich momentan intensiv darauf, die Kosten zu kürzen -

in der Hoffnung, dass andere Produzenten eher zusammenbrechen als man

selbst. Aber selbst die kostenseitig besonders benachteiligten

US-Anbieter halten offensichtlich länger durch als gedacht.

Da inzwischen auch noch die globalen Lagerkapazitäten, in die das

Überangebot fließt, zur Neige gehen, könnte das Szenario, das vor

kurzem die Analysten von Goldman Sachs entworfen haben, Realität

werden: Sie halten es für möglich, dass der Ölpreis bis auf 20 Dollar

fällt. Möglicherweise wird erst ein derart niedriges Preisniveau die

Beteiligten zur Vernunft bringen und die nötige Bereitschaft zu

Konzessionen auf allen Seiten wecken. Unterstellt man dann noch die

erforderliche Disziplin bei der Umsetzung einer Übereinkunft, könnte

2016 entgegen allen Befürchtungen doch noch das Jahr der Wende am

Ölmarkt werden.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!