DAX 40

22 461,52
-217,22
-0,96%
<
Kurse + Charts + Realtime
Snapshot
Historisch
Realtime Liste
>
<
Nachrichten
Marktberichte
Analysen
>
24.08.2015 20:36:39

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Im Vorhof der Panik, Kommentar zum ...

Börsen-Zeitung: Im Vorhof der Panik, Kommentar zum Kurseinbruch an den

Aktienmärkten von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - An den Aktienmärkten grassiert die Angst. Als

wäre eine Lawine losgegangen, hat sich das Tempo der Abwärtsbewegung,

das schon am Freitag an Fahrt gewonnen hatte, am Montag noch einmal

deutlich beschleunigt. Spätestens mit den Verlusten von gestern, als

der Dax bis zu 7,8% einbüßte, sind die Worte Crash oder Schwarzer

Montag nicht mehr übertrieben. Ablesbar ist die Annäherung an den

Panikzustand nicht nur am Ausmaß der weltweiten Verluste der Indizes,

die in den freien Fall übergingen.

Nicht minder deutlich ist das Bild, das die Volatilitätsindizes

bieten. Diese Indizes messen die von den Marktteilnehmern erwarteten

Kursschwankungen und damit vereinfacht ausgedrückt die Angst. Gestern

sprang der VDax New um 30% und erreichte bei mehr als 40 Zählern den

höchsten Stand seit dem Jahr 2011, als die Staatsschuldenkrise des

Euroraums die Marktteilnehmer verschreckte. Darüber hinaus schwollen

die Handelsumsätze am Aktienmarkt deutlich an, so dass nun mit Fug

und Recht auch von einem Ausverkauf gesprochen werden kann.

Epizentrum des Börsenbebens ist China. Seit das Land seine Währung

abgewertet hat, haben sich die Befürchtungen über eine harte Landung

seiner Wirtschaft deutlich verstärkt. Dass der chinesische

Einkaufsmanagerindex auf rund 47 Punkte gefallen ist und damit

deutlich unter der kritischen Schwelle von 50 Zählern liegt, hat am

Freitag Öl ins Feuer gegossen, und der heftige Einbruch an den

chinesischen Börsen hat den Marktteilnehmern dann gestern den Rest

gegeben. China ist jedoch nicht der einzige Unsicherheitsfaktor.

Hinzu kommen die Schwäche der Rohstoffpreise und der

Emerging-Market-Assets insgesamt, die bevorstehende Parlamentswahl in

Griechenland sowie vor allem das nervenaufreibende Rätseln über den

Zeitpunkt der Leitzinswende in den Vereinigten Staaten. Letztlich

müssen die Aktienmärkte mit dem Crash aber auch für vorangegangene

Übertreibungen büßen. Die Notierungen sind durch die ultralockere

Geldpolitik bzw. das Niedrigzinsumfeld der Realität weit vorausgeeilt

bzw. wesentlich stärker gestiegen, als dies aufgrund der Entwicklung

der Unternehmensgewinne angebracht war.

Aufwertung korrigiert

Angesichts der aktuellen Zusammenballung von Belastungsfaktoren

liegen die Marktteilnehmer sehr wahrscheinlich nicht falsch, wenn sie

sich zumindest für die nächste Zeit auf anhaltend starke

Kursschwankungen einstellen. Allerdings müssen die Gründe des

Ausverkaufs auf ihre realwirtschaftliche Bedeutung hin überprüft bzw.

kritisch hinterfragt werden. So wird im Zusammenhang mit der

Yuan-Abwertung übersehen, dass China zuvor aufgrund der Bindung an

den Dollar zusammen mit den USA die Last des globalen

Abwertungswettlaufs getragen hat. Tatsächlich hat das Land mit der

Maßnahme nur einen Teil der Last, die ihm durch die

Abwertungsmaßnahmen vor allem des Euroraums und Japans aufgebürdet

wurden, abgeworfen; es handelt sich lediglich um eine teilweise

Korrektur einer deutlichen Aufwertung. Die chinesische Währung ist

mit 7,38 Yuan pro Euro immer noch teurer als zum Jahreswechsel (7,51

Yuan), und zur Mitte des zurückliegenden Jahres lag sie noch bei 8,51

Yuan.

Darüber hinaus darf die realwirtschaftliche Bedeutung der Verluste

an den von Privatanlegern getriebenen festlandchinesischen

Aktienmärkten nicht überschätzt werden. Zwar haben die Einbußen einen

psychologischen Effekt. Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft

werden jedoch gering sein. Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass

die vielfältigen Stützungsmaßnahmen, die die chinesischen Behörden

ergriffen haben, erst noch ihre Wirkung entfalten werden und zudem

wahrscheinlich noch weitere Maßnahmen folgen werden, um der

Wachstumsschwäche sowie dem Kursverfall am Aktienmarkt

entgegenzuwirken.

Bis auf weiteres wird jedoch die Ungewissheit darüber, wie weit

sich das Wachstum Chinas noch abschwächt, erhalten bleiben und die

Märkte verunsichern. Erschwerend kommt die mangelnde Datenqualität

bzw. Transparenz hinzu. Die offiziellen Wachstumszahlen - darin sind

sich die Experten einig - sind zu hoch. So passen etwa die Daten zum

Energieverbrauch in dem Land nicht zu einem Wachstum von 7% und mehr.

Mehr Transparenz würde sicherlich helfen, die Märkte zu beruhigen.

Im Falle der chinesischen Daten wird das wohl ein frommer Wunsch

bleiben. In puncto US-Leitzinswende gäbe es aber eine Möglichkeit. Es

ist zu hoffen, dass die Fed Aufforderungen, die Leitzinswende weiter

hinauszuschieben, widersteht. Denn das würde die Unsicherheit und

damit die Marktirritationen nur in die Länge ziehen bzw. verstärken.

Eine Zinserhöhung schon im September verbunden mit klaren Signalen,

dass der Leitzins nur sehr behutsam und insgesamt in überschaubarem

Ausmaß angehoben wird, würde aus der großen Unbekannten eine bekannte

Größe machen.

Ist der Markt von dieser Ungewissheit befreit, wäre auch der Blick

für die volle Hälfte des Glases wieder frei. Zwar sinken die

Wachstumserwartungen für die Weltwirtschaft. Fakt ist aber, dass sie

wächst und nicht stagniert. Auch ein Wachstum in China von vielleicht

5% wäre immer noch ein ansprechendes Wachstum. Die USA leiten zwar -

hoffentlich in September - die Zinswende ein. Global ist die

Geldpolitik jedoch expansiv. Die Notenbanken Eurolands, Japans und

nun auch Chinas treten aufs Gaspedal. Darüber hinaus haben die

Bewertungen an den Aktienmärkten wieder moderatere Bereiche erreicht,

und der von den Turbulenzen ausgelöste Rückgang der Anleiherenditen

hat die relative Attraktivität der Dividendentitel wieder erhöht.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!