09.01.2017 20:50:41

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Börsen-Zeitung: Hoffnungswert, Kommentar zu Volkswagen von Stefan

Kroneck

Frankfurt (ots) - Volkswagen steckt zwar noch mitten in der

Aufarbeitung der Dieselabgas-Manipulationsaffäre, doch geht die

VW-Vorzugsaktie seit einigen Wochen ab wie Schmidts Katze. Am Montag

gewann das Papier zeitweise fast 5% auf über 145 Euro an Wert. Seit

Anfang Dezember beträgt das Kursplus satte 20%.

Getragen wird die Aktie von der Erwartung der Anleger, dass der

Wolfsburger Autokonzern die größten bilanziellen Risiken von

Dieselgate bald abgearbeitet hat. Nach den über 17 Mrd. Dollar teuren

Vergleichen mit den US-Umweltbehörden und der umgerechnet 1,5 Mrd.

Euro umfassenden Entschädigung in Kanada steht VW angeblich kurz

davor, sich mit dem US-Justizministerium zu einigen. Spekuliert wird

über eine Strafzahlung von über 3 Mrd. Dollar.

Trotz dieses weiteren dicken Brockens zählt an der Börse vor

allem, dass VW den Deal noch vor dem Amtsantritt des künftigen

US-Präsidenten Donald Trump unter Dach und Fach bringt. Packt der

Konzern dies vor dem 20. Januar aber nicht, droht ihm unter dem neuen

Herrn im Weißen Haus ein langwieriges Verfahren, welches noch viel

teurer ausfallen könnte. Insofern macht die sich abzeichnende Lösung

Hoffnung, dass für VW in den USA bald das Gröbste überstanden ist.

Zum Auftakt der Automesse in Detroit ist das für Volkswagen eine gute

Nachricht. Allerdings zeichnet sich immer mehr ab, dass der Konzern

die bisher bezifferbaren Belastungen mit den für Dieselgate

gebildeten Rückstellungen (18,2 Mrd. Euro) nicht abdecken kann. Die

Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass VW im neuen Jahr nachlegen

muss.

Das würde die Profitabilität des Konzerns zusätzlich schmälern.

Trotz guter Absatzzahlen steht die Marge wegen des Betrugsfalls

weiter unter Druck. Zugleich muss das Unternehmen hohe Investitionen

fürs Elektroauto und das autonome Fahren stemmen, um auf diesen

Zukunftsfeldern mit den Wettbewerbern BMW und Daimler Schritt zu

halten. Für Konzernchef Matthias Müller ist das ein Balanceakt,

schließlich will er mit einer Umstrukturierung VW kosteneffizienter

gestalten.

Angesichts der vielen Baustellen ist es bemerkenswert, dass VW

ausgerechnet jetzt Toyota von Platz 1 des weltgrößten Autoherstellers

verdrängt. Doch für die Anleger ist das nur eine Randnotiz. Für sie

zählt, dass VW beim Thema Dieselgate rasch vorankommt. Gemessen am

Kurs von 170 Euro im September 2015 - kurz bevor die Manipulation an

die Öffentlichkeit kam - muss VW noch viel Überzeugungsarbeit

leisten.

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