23.07.2015 20:56:39
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Börsen-Zeitung: Gute Karten, Kommentar zu Daimler von Isabel Gómez
Frankfurt (ots) - An den Zahlen besteht kein Zweifel. Im zweiten
Quartal und im ersten Halbjahr hat Daimler mehr Fahrzeuge verkauft,
den Umsatz gesteigert und mehr Gewinn eingefahren. Analysten sind
begeistert und sehen die Zukunft des Autokonzerns rosig. Für 2015.
Für 2016. Doch was kommt dann?
Es ist kaum anzunehmen, dass sich Konzernchef Dieter Zetsche und
seine Vorstandskollegen ausruhen. Schließlich hat Zetsche die Weichen
gestellt, um über jahrelanges Sparen, neue Modellvarianten und die
Verlagerung von Produktionsstätten hin zu den wichtigen Absatzmärkten
ein gesundes Unternehmen zu schaffen.
Die Zukunft stellt an einen Autokonzern aber andere Anforderungen
als Absatzwachstum und viele Modelle. Um diese zu erfüllen, darf
Daimler an zwei Stellen nicht langsamer werden.
Da ist zum einen der Trend zum "Downsizing" von Motoren vor dem
Hintergrund schädlicher CO2-Emissionen. Es fließt aus demselben Grund
immer mehr Geld in die Forschung und Entwicklung alternativer
Antriebe, etwa über Elektromotoren oder Brennstoffzellen. Bisher hat
kein Autobauer damit Erfolg in der Serienproduktion. Es zeichnet sich
noch nicht ab, wer unter den drei deutschen Premiumherstellern hier
die Nase vorne haben wird. Das ist die Chance für Daimler, eine
Entwicklung technologisch anzuführen. Und nicht, wie im Falle China,
später zu einer kostspieligen Aufholjagd gezwungen zu werden.
Der zweite große Trend ist das vernetzte und autonome Fahren. Der
Kauf von Nokia Here ist der richtige Schritt, um hochgenaues
Datenmaterial zu erhalten. Das kann Daimler um weitere erforderliche
Informationen ergänzen, bei gleichzeitiger Kontrolle des
Datenflusses. Bloß müssen die Stuttgarter dafür sorgen, dass sie die
eingekaufte Technologie gewinnbringender und schneller einsetzen als
die Mitkäufer BMW und Audi.
Damit mehr Investitionen in diese Aktivitäten fließen können,
müssen die Kosten weiter sinken. Erste Schritte wurden unternommen.
Etwa die Verträge mit deutschen Standorten, um die Arbeitszeiten
flexibler gestalten zu können. Die Logistik wird ebenfalls gestrafft
und soll weitere Einsparungen bringen. Um die Effizienz zu steigern
und die Produktionskosten auf das Niveau des Wettbewerbs zu senken,
müssen das Baukastenprinzip ausgebaut und Produktionsschritte, die
nicht markenbildend sind, ausgelagert werden. Die Arbeitnehmer fangen
bereits an, dagegen Sturm zu laufen. Auch, weil 2016 der Ausschluss
betriebsbedingter Kündigungen in Deutschland ausläuft.
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