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06.04.2016 20:50:39

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Börsen-Zeitung: Gnadenlos, Kommentar zum geplatzten Pfizer-Deal von

Sebastian Schmid

Frankfurt (ots) - Die neuen Regeln des US-Finanzministeriums seien

"unamerikanisch", die Übernahme von Allergan durch Pfizer sei gezielt

"ins Fadenkreuz" genommen worden, echauffiert sich Allergan-Chef

Brent Saunders nach dem Scheitern der geplanten 160 Mrd. Dollar

schweren Übernahme seines Konzerns.

Für Saunders ist das Scheitern mehrfach bitter. Der 45-Jährige

durfte sich bereits als künftiger Chef des weltgrößten Pharmakonzerns

fühlen. Zwar wäre er zunächst nur COO geworden. Doch die Tage des

62-jährigen Pfizer-CEO Ian Read wären bald gezählt gewesen. Saunders

galt als Kronprinz. Zudem wurde Allergan von US-Finanzminister Jacob

Lew implizit als Serien-Invertierer gebrandmarkt und damit speziell

in den Fokus der neuen Regeln gerückt. Diese zielen nämlich weniger

auf Pfizer, die unter bestimmten Bedingungen theoretisch weiterhin

eine inverse Übernahme wagen könnte. Allergan ist derweil mit den

neuen Maßnahmen als Übernahmeziel für große US-Pharmafirmen

verbrannt.

Auch Pfizer dürfte sich allerdings genau überlegen, ob ein

derartiges Vorhaben noch einmal angegangen werden sollte. Erste

Aussagen von Read deuten nicht darauf hin. Kein Wunder: Lew hatte

gleich noch eine Warnung an inversionswillige US-Firmen parat. Man

werde weiter nach Wegen suchen, die Abwanderung von US-Firmen über

inverse Übernahmen unattraktiver zu machen.

So günstig wie bei Allergan dürfte Pfizer kein zweites Mal

scheitern können. Die Break-up Fee von 150 Mill. Dollar deutet darauf

hin, dass mit einem Scheitern nicht ernsthaft gerechnet wurde. Die

zunehmend schrill nationalistischen Töne im Vorwahlkampf beider

Parteien machten es Präsident Barack Obama und dessen Regierung aber

einfach, gegen steuerflüchtige US-Firmen vorzugehen.

Diese sind derweil längst nicht das einzige Ziel der Regierung. Am

Mittwoch reichte das US-Justizministerium Klage gegen die geplante

Übernahme von Baker Hughes durch Konkurrent Halliburton ein. Der

Regierung zufolge wird bei einem Zusammenschluss der Wettbewerb in

zahlreichen Märkten bei 23 Produkten und Dienstleistungen der

Ölfelddienstleister eliminiert. Der oberste Wettbewerbshüter Bill

Baer machte den Firmen gleich klar, dass er keine Chance für die

Übernahme sieht. "Ich habe noch nie einen Deal gesehen, der so viele

kartellrechtliche Probleme in so vielen Märkten aufwirft."

Der M&A-Markt muss sich wohl auf verschärften Widerstand

einstellen. In den letzten Monaten der Präsidentschaft Obamas kennt

die US-Regierung wohl keine Gnade mehr.

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